Containern

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Was nach Lifestyle-Extremsportart klingt, ist zwar tatsächlich mit Bewegung, Mut, Gefahr und einem bestimmten Lebensstil verbunden, doch mit Jux und Tollerei, fancy Klamotten und teuren Gerätschaften hat es nichts zu tun: das Containern - keine Spaßveranstaltung, sondern Befriedigung existenzieller Bedürfnisse und praktischer Kampf für eine bessere Welt. Keine, in der man aus einer Toilette trinken kann, ohne Ausschlag zu kriegen, wie es in einem berühmten Filmzitat heißt. Aber eine, in der Lebensmittel, die noch genießbar sind, nicht jeden Tag tonnenweise in Müllcontainern landen, nur weil das Mindesthaltbarkeitsdatum abgelaufen oder auch nur kurz davor ist. Diesen Müll verwandelt das Containern wieder in Lebensmittel - aus der Tonne auf den Tisch. Aus sportlicher Sicht fallen dabei Anfahrt (falls mit dem Fahrrad), Zugang zu den Containern und die Abfahrt ins Gewicht. Vor allem das Erreichen der Abfallbehälter gestaltet sich zunehmend schwieriger, da viele Kaufhallen ihren Müllplatz mittlerweile wie Hochsicherheitsbereiche abschotten, inklusive Stacheldraht. Zum Überwinden solcher Hindernisse ist neben der zweifellos erforderlichen Geschicklichkeit auch Mut gefragt - nicht nur wegen der supermarktlichen Abwehrversuche, sondern auch, weil das Containern als Hausfriedensbruch gilt und verfolgt werden kann. mdr

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