Potsdam: Roller Derby Mannschaft in Verband aufgenommen

Lange Auseinandersetzung um politisches Engagement der Prussian Fat Cats

  • Samuela Nickel
  • Lesedauer: 2 Min.

Die Sportart Roller Derby kommt ursprünglich aus den USA. Es ist ein harter Vollkontaktsport auf Rollschuhen, der meist von Frauen gespielt wird. Für viele Spielerinnen ist Roller Derby nicht nur ein Sport, sondern auch Empowerment. Diese politische Dimension des Sportes sorgt aber auch für Kritik, und Ablehnung. Beim Brandenburgischen Rollsport und Inline Verband (BBRIV).

Am Dienstag fiel nun auf einer Präsidiumssitzung des Verbandes die endgültige Entscheidung. Mit drei Ja-Stimmen und drei Enthaltungen wurde die Babelsberger Mannschaft aufgenommen. Unter »Murren«, wie Claudia Fortunato von den Prussian Fat Cats sagt. Sie freut sich trotzdem: »Für uns heißt es ab nächstes Jahr Bundesliga, das war unser Ziel.«

Im Frühjahr 2016 lehnte der Verband die Aufnahme der Roller Derby Mannschaft des SV Babelsberg 03 noch ab. Der Grund: Politische Aussagen durch die »Prussian Fat Cats«, unter anderem auf Facebook. Als Beispiele für solche politischen Äußerungen sieht der Verband Aufrufe zu einer Demonstration gegen die AfD oder eine Einladung zu einer Soli-Party für eine Flüchtlingsunterkunft. Eine Aufnahme in den Landesverband ist Bedingung, damit das Team in der Roller-Derby-Bundesliga spielen darf.

Im Ablehnungsschreiben, das dem »nd« vorliegt, heißt es dazu, dass sich »sportliche« und »politische« Aktivitäten nicht vermischen dürften und bei den »Prussian Fat Cats« die Politik und nicht der Sport im Vordergrund stehe. Der BBRIV forderte die Roller-Derby-Mannschaft auf, »zukünftig und ab sofort die politischen Äußerungen bzw. Darstellungen auf Facebook und im Internet« zu unterlassen, um eine spätere Aufnahme zu ermöglichen.

Sport und politisches Engagement aber ist für die »Prussian Fat Cats« nicht voneinander zu trennen. Nachdem ihnen die Aufnahme in den BBRIV verwehrt worden war, stellten die »Prussian Fat Cats« selbst einen Antrag auf Aufnahme.

Beim Verbandstreffen des BBRIV am 18. März 2017 sollte über die Aufnahme entschieden werden. Doch die Aufnahme wurde vertagt. Am 28. März trafen sich das Präsidium des BBRIV, Vertreter vom LSB (Landessportbund) sowie Abgesandte des SV Babelsbergs und der »Prussian Fat Cats« zu Gesprächen und Beitrittsverhandlungen.

Am Freitag werden die »Prussian Fat Cats« an der Rad- und Rolldemo teilnehmen, die direkt zu ihrem nächsten Heimspiel gegen die Berlin Rollergirls führen wird. Am Wochenende beteiligt sich das Roller Derby Team am 15. antirassistische Stadionfest im Karl-Liebknecht-Stadion Babelsberg statt.

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