nd-aktuell.de / 27.05.2017 / Wissen / Seite 20

Nachrufe

Wiktor Gorbatko

3. 12. 1934 - 17. 5. 2017

Mit dem Mars wird es nun nichts mehr. Wiktor Gorbatko, einer der sowjetischen Kosmonauten, die bereits mit Juri Gagarin für Weltraumflüge ausgebildet worden waren, hatte 1974 im Gespräch mit DDR-Schülern gehofft, beim ersten bemannten Marsflug dabei sein zu können. Dabei sah es 1967 schon so aus, als würde er seine Kosmonautenkarriere als ewiger Ersatzmann beenden müssen. Damals hatten Ärzte ihn wegen Herzproblemen zeitweilig fluguntauglich geschrieben. Und bei den Flügen der »Wostok«- und »Woschod«-Raumschiffe gehörte er wiederholt nur zu den Ersatzmannschaften. Doch 1969 durfte er endlich mit »Sojus 7« ins All starten. 1970 spielte er vom Kontrollraum aus im ersten Schachspiel Weltraum - Erde gegen eine Raumschiffcrew.

Gorbatko flog dann noch zweimal zu den »Salut«-Raumstationen, 1980 gemeinsam mit dem ersten vietnamesischen Kosmonauten. Zweimal wurde er als Held der Sowjetunion ausgezeichnet. Nach dem Ende seiner Kosmonautenlaufbahn unterrichtete er an einer Ingenieurschule der Luftwaffe.

1960 hatte Gorbatko zu jener Gruppe von 20 jungen Militärpiloten gehört, die unter 3000 Bewerbern für das sowjetische Programm zur bemannten Raumfahrt ausgewählt wurden. Davon leben nun nur noch drei. StS

Roger Ailes

15. 5. 1940 - 18. 5. 2017

Roger Ailes hat die USA verändert - und das nicht zum Guten. Nicht nur hat er von Mitte der 60er bis Anfang der 90er Jahre rechte Schwergewichte wie Richard Nixon, Ronald Reagan und George Bush senior in Mediendingen beraten und sie dadurch an der Macht gehalten. Noch wirkungsvoller war er seit 1996 in seiner Rolle als Gründungschef des erzkonservativen Kabelsenders »Fox News«. Dieser TV-Kanal entwickelte sich in kurzer Zeit zum erfolgreichsten »Nachrichten«-Sender der USA. »Fox« wirkt nicht nur durch die eigene national-neoliberale Agenda. In einem fatalen Wettlauf versuchten zusätzlich viele andere US-Medien, das »Fox«-Rezept aus Kriegsgeschrei, Bannern, Logos und Fanfaren zu kopieren.

Die Folge war eine (nochmalige) Verschiebung des gesamten US-Medienbetriebs nach rechts, kombiniert mit einer grafischen und emotionalen Bagatellisierung der Berichterstattung. Donald Trumps Erfolg ist ohne »Fox« undenkbar. Als Senderchef zurücktreten musste Ailes 2016 aber nicht wegen seiner giftigen Wirkung auf die politische Kommunikation in den USA, sondern wegen Vorwürfen, er habe »Fox«-Kolleginnen sexuell belästigt. tri