nd-aktuell.de / 29.05.2017 / Politik / Seite 13

Landesweite Nachlässe für Ehrenamtler

Mecklenburg-Vorpommern diskutiert Förderkarte

Frank Pfaff, Schwerin

Nach der grundsätzlichen Verständigung von Land und Kommunen auf einen neuen Finanzausgleich ab 2018 mahnt der Bürgerbeauftragte Matthias Crone auch eine Einigung bei der seit langem geforderten Ehrenamtskarte für Mecklenburg-Vorpommern an. »Was Standard ist in jetzt fast allen Bundesländern, sollten wir auch bei uns möglich machen: Die landesweite Ehrenamtskarte für besonders Aktive«, sagte Crone in Schwerin.

Bislang scheitere dies im Nordosten an der Kostenfrage. Die Landkreise würden auf eine Initiative der Landesregierung inklusive konkreter Finanzzusagen warten. Doch die bleibe bislang aus. »Der finanzielle Aufwand für Land und Kommunen ist wirklich überschaubar. Die positiven Effekte sind weitaus größer«, zeigte sich Crone überzeugt.

Das Land Hessen etwa gewähre jährlich knapp eine halbe Million Euro für die Bonuskarte, die Inhabern unter anderem ermöglicht, öffentliche Einrichtungen wie Museen, Schwimmhallen oder Zoos verbilligt zu nutzen. In einigen Regionen werden auch Rabatte im Handel, für Dienstleistungen oder den Nahverkehr gewährt. In Berlin und Brandenburg gibt es seit Jahresbeginn eine gemeinsame Ehrenamtskarte. Auch in Schleswig-Holstein werde eine solche Bonuskarte vergeben. »Wenn sich THW-Mitglieder im Norden zu gemeinsamen Schulungen oder Einsätzen treffen, dann kommt schon mal die Frage auf, warum nicht auch in Mecklenburg-Vorpommern«, berichtete Crone.

Nach seinen Angaben erhalten mittlerweile in zwölf Bundesländern Menschen, die sich in besonderer Weise um ihre Nächsten oder die Gemeinschaft kümmern, Sportgruppen oder Chöre leiten, solche Vergünstigungen. »Die Ehrenamtskarte ist eine wichtige Anerkennung mit praktischem Nutzen. Sie stärkt Engagierte in ihrem freiwilligen Einsatz. Das zeigen alle Erfahrungen«, betonte Crone.

Wie er sagte, vergeben im Nordosten heute schon Rostock, Schwerin und der Kreis Vorpommern-Greifswald solche Karten. Demnächst folge auch Stralsund. Statt den Flickenteppich Stück für Stück zu erweitern, solle auch Mecklenburg-Vorpommern endlich eine landesweit gültige Ehrenamtskarte einführen. »Wir müssen ja nicht die letzten sein«, sagte Crone. Seinen Angaben zufolge ist im Land knapp ein Drittel der Bevölkerung ehrenamtlich tätig. dpa/nd