E-Stadtauto für den Hausgebrauch

In Aachen wurde der Post-Streetscooter entwickelt - nun folgt das e.Go

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Aachen. Der Entwickler des Post-Elektrolieferwagens Streetscooter, der Aachener Professor für Produktionssystematik, Günther Schuh, plant nun ein Modell für Privatkunden. Das elektrische Stadtauto »e.GO Life« soll 2018 in Serie gehen. Pro Jahr könnten in der neuen Aachener Produktion bis zu 10 000 Autos produziert werden, teilte das Unternehmen e.GO Mobile AG mit. Vorstandschef ist Schuh, der im engen Schulterschluss mit der Technischen Hochschule Aachen schon den Elektrolieferwagen Streetscooter entwickelt hat, den die Post in Aachen mit einer Tochtergesellschaft baut. Die Post-Tochter Streetscooter und e.GO Mobile arbeiten nach Angaben beider Unternehmen völlig unabhängig voneinander.

Der Ansatz für das neue Stadtauto sei der gleiche wie beim Streetscooter, sagte der Projektleiter für die Fahrzeugentwicklung, Matthias Kreimeier: »Das Einsatzfeld eines Elektroautos ist aus wissenschaftlicher Sicht die Stadt mit kurzen Strecken.« Für die kurzen Zyklen von Gasgeben und Abbremsen sei der Antrieb am besten geeignet, wie auch der hohe Verbrauch bei Verbrennungsmotoren zeige.

Das neue Aachener Elektroauto komme mit einer relativ kleinen Batterie und kleinem Elektroantrieb aus, so Kreimeier. Auf die Unterstruktur der Karosserie würden gefärbte Kunststoff-Formteile statt Blech aufgebracht, was die Material- und Produktionskosten deutlich senke. Zudem kauft das Unternehmen den Angaben zufolge einzelne Komponenten wie Batterien, Scheinwerfer oder Sitze ein. »Einen Scheinwerfer von Null zu entwickeln, da reden wir über Entwicklungskosten von Millionen. Wir gehen den Weg und sagen, den Luxus gönne ich mir hier nicht, sondern schaue, wo es Scheinwerfer gibt, die ich frei am Markt kaufen kann.«

Die frühere Entwicklung Schuhs, der Post-Elektrolieferwagen Streetscooter, wird derzeit auf dem Gelände der ehemaligen Waggonfabrik Bombardier in Aachen gefertigt. Die Jahreskapazität erreicht bei zwei Schichten ein Volumen von 10 000 Fahrzeugen pro Jahr.

Mit dem selbstgebauten Streetscooter macht der Bonner Logistikriese den klassischen Autobauern Konkurrenz. Ende April hatte Konzernchef Frank Appel erklärt, die Post betreibe mit rund 2500 Elektrolieferwagen die größte kommerzielle E-Flotte in Deutschland. Bis Ende 2017 werde sich die Zahl mindestens verdoppeln. Der Logistiker biete die Autos künftig auch externen Kunden an und werde dazu die Produktion der Streetscooter kräftig ausbauen, hatte Appel angekündigt. dpa/nd

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