nd-aktuell.de / 02.06.2017 / Berlin / Seite 20

Spatz bleibt Spitze

Berlin. Der Spatz ist der Gewinner der diesjährigen bundesweiten Vogelzählung »Stunde der Gartenvögel«. Mit 4,8 erfassten Individuen pro Meldung bleibe er der häufigste Gartenvogel, gefolgt von Amsel, Kohlmeise, Star und Blaumeise, teilte der Naturschutzbund Deutschland (Nabu) am Donnerstag in Berlin mit. Die Sorgenkinder Mauersegler und Mehlschwalbe, deren Bestände über Jahre stark abgenommen hatten, wurden bei der Zählung am zweiten Mai-Wochenende um 29 Prozent (Mauersegler) und 18 Prozent (Mehlschwalbe) häufiger gesehen als im Vorjahr. An der 13. »Stunde der Gartenvögel« hatten sich laut Nabu rund 60 000 Menschen beteiligt, so viel wie zuletzt in der Premierensaison 2005. Sie meldeten aus fast 40 000 Gärten ihre Beobachtungen.

Mit durchschnittlich 35,22 Vögeln pro Garten wurden in diesem Jahr 4,1 Prozent weniger Vögel gezählt als im vergangenen Mai, allerdings immer noch etwas mehr als im langjährigen Mittel von 35 Vögeln pro Garten. Das Ergebnis bewege sich innerhalb der normalen Schwankungen der bisherigen Zählergebnisse und sei eine willkommene Entwarnung nach der Anfang des Jahres stattgefundenen »Stunde der Wintervögel«, wo auffällig viele Vögel am Futterhäuschen fehlten, hieß es. Die Winterzahlen lagen im Januar 16 Prozent unter dem Vorjahr beziehungsweise 15 Prozent unter dem langjährigen Durchschnitt.

Durch die zum 13. Mal laufende jährliche Vogelzählung im Frühjahr und Winter lassen sich laut Nabu Trends erkennen. So setzten sich die kontinuierlichen Abnahmen bei Amsel, Grünfink und Hausrotschwanz fort. Dagegen würden die ursprünglichen Waldvogelarten Ringeltaube und Buntspecht häufiger in Gärten gesichtet, während die bisher beobachtete starke Bevölkerungszunahme beim Feldsperling zum Stillstand gekommen sei.

Während sich bei den Vögeln in den Dörfern und Städten über die Jahre Zu- und Abnahmen die Waage hielten, gebe es auf den Wiesen und Feldern fast nur Verlierer. In den vergangenen 25 Jahren seien dort die Bestände typischer Vogelarten der Agrarlandschaft wie Feldlerche, Kiebitz oder Rebhuhn regelrecht zusammengebrochen. epd/nd