nd-aktuell.de / 06.06.2017 / Wirtschaft und Umwelt / Seite 14

Schlösser in Südsachsen bestreikt

Ver.di-Verhandlungsführer: »Das war erst der Auftakt«

Augustusburg. Vor dem Schloss Augustusburg, der Burg Scharfenstein und dem Park und Schloss Lichtenwalde in Sachsen sind am Pfingstsonntag Streikposten aufgetaucht. Nach Angaben der Gewerkschaft ver.di beteiligten sich 19 von 36 Beschäftigten daran. Mit der Aktion wollten sie ihrer Forderung nach einer deutlichen Lohnerhöhung Nachdruck verleihen. Allerdings seien einige Mitarbeiter wegen Krankheit oder Urlaub nicht im Einsatz gewesen.

»Wir werten den Warnstreik als Erfolg«, sagte ver.di-Verhandlungsführer Olaf Broszeit: »Das war erst der Auftakt.« Man habe Besucher über die Lage aufgeklärt und viel Zuspruch bekommen. Die betroffenen Häuser blieben geöffnet. Es sei nicht darum gegangen, sie zu schließen, sagte er.

Mit der Aktion wollte die Gewerkschaft auf den Abbruch der Tarifverhandlungen reagieren. Ver.di fordert für die Beschäftigten einen ähnlichen Tarifvertrag, wie er für die Angestellten der Staatlichen Schlösser, Burgen und Gärten Sachsen gilt. Man arbeite »intensiv an einer Lösung« erklärte Geschäftsführerin Patrizia Meyn. »Als erstes Angebot an die Beschäftigten steht eine Aufstockung um fünf Prozent im Raum. Über die Gehaltsentwicklung, Urlaubsregelungen und weitere offene Punkte soll bei der nächsten Verhandlungsrunde Mitte Juni gesprochen werden.« Bereits 2016 seien die Löhne und Gehälter um fünf Prozent gestiegen.

Zugleich erteilte Meyn der ver.di-Forderung eine Absage. Wenn sich der Tarifvertrag an dem der Staatlichen Schlössern, Burgen und Gärten Sachsen orientieren würde, käme das »einer Lohnerhöhung um fast 50 Prozent gleich und hätte die Insolvenz des Betriebs zur Folge. Was wir brauchen, ist eine vernünftige Lösung, die sich an den bestmöglichen Bedingungen für alle Mitarbeiter orientiert«, erklärte die Geschäftsführerin. Man müsse einen Weg beschreiten, der garantiert, dass der Schlösserbetrieb auch in Zukunft weitergeführt werden könne. Mit einer »Hauruck-Aktion« sei dies allerdings nicht zu erreichen. dpa/nd