Kritik im Endstadium

Manch aktueller Vorwurf an von der Leyen macht René Heilig stutzig

  • René Heilig
  • Lesedauer: 1 Min.

Die zuständige Staatsanwaltschaft Hechingen wird wegen der angeblichen Vorfälle am Ausbildungszentrum Spezielle Operationen in Pfullendorf kein Ermittlungsverfahren einleiten. Für das Geschehen, das die Verteidigungsministerin als »abstoßend« und »widerwärtig« bezeichnet hatte, gebe es keinen ausreichenden Anfangsverdacht. Klingt beruhigend. Ganz im Gegensatz zu dem Geschrei, das sich jetzt gegen Ursula von der Leyen erhebt.

Die habe alles aufgebauscht, falsch informiert und brave Untergebene diskreditiert. Unmöglich, die Frau als Minister. Nicht nur, dass sie den Soldaten das tolle Sturmgewehr wegnehmen wollte. Jetzt raubt sie der Truppe auch noch den letzten Stolz. Weshalb sonst hat sie so einen Aufstand gemacht, als ein junger Offizier sich nebenberuflich als Neonazi-Terrorist versuchte? Warum sonst ließ sie die letzten liebgewonnenen Nazi-Devotionalien einsammeln und will nicht einsehen, dass auch Flieger, die Hitler mochten so wie er sie, postum gute Kasernentor-Kameraden sein können?!

Mal abgesehen davon, dass manche vorabmeldungsgeile Medien ihre Leute zum Recherchelehrgang schicken sollten. Dass eigentlich beschlagene Politiker aus der SPD-Regierungskoalition von der Leyen Vorwürfe machen, weil sie in Pfullendorf - aus gegebenen Anlässen - zu eifrig hingeschaut hat, ist wohl nur mit der Diagnose »Wahlkampfblödheit im Endstadium« zu erklären.

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