nd-aktuell.de / 19.06.2017 / Kultur / Seite 15

Mosekunds Montag

Wolfgang Hübner

Seit Jahren hatte Herr Mosekund einen Samowar besessen, den er oft benutzte und der ihm auch wegen seiner prächtigen Verzierungen ans Herz gewachsen war. Um so betrübter war er, als der Samowar undicht wurde und sich nicht mehr reparieren ließ. Lange suchte Herr Mosekund nach einem ähnlichen Gerät, bis er es in einem Antikladen endlich gefunden hatte. Als er das Geschäft verließ, stand draußen ein Missionar und donnerte: »Liebe deinen Nächsten!« - »Da können Sie sicher sein«, entgegnete Herr Mosekund und drückte den verpackten Samowar an sich, »genauso wie den letzten.«