Ein Test für neue Führungsspieler

Die deutsche Auswahl steht an diesem Montag vor dem Start in den Confed Cup

  • Oliver Mucha und Marco Mader, Sotschi
  • Lesedauer: 2 Min.

Manuel Neuer genießt seine Flitterwochen, Jerome Boateng schuftet im Kraftraum für sein Comeback, und Sami Khedira leckt seine Wunden nach dem verlorenen Champions-League-Finale: Während sich die strapazierten Führungsspieler in ihrer verdienten Sommerpause befinden, kristallisiert sich bei der deutschen Fußball-Nationalmannschaft für den Confed Cup eine neue Hierarchie heraus. Julian Draxler, Shkodran Mustafi und Joshua Kimmich sollen das Perspektivteam des Weltmeisters anführen, Joachim Löw schaut dabei ganz genau hin.

»Nach diesen Wochen werden wir feststellen können, wer die Fähigkeit hat, Führungsaufgaben zu übernehmen«, sagte der Bundestrainer vor dem Auftaktspiel am Montag in Sotschi gegen Australien. Draxler hat diese Fähigkeiten, auch wenn er mit seinem Kurz-Trip nach Ibiza kurz vor dem Start der Mini-WM für einigen Wirbel sorgte. Der 23-Jährige ist in Neuers Abwesenheit Löws Kapitän. »Er steht für die Generation nach der Generation 2010 um Manuel Neuer. Wenn die mal aufhört, kann Draxler immer noch in der Nationalmannschaft spielen. Er hat sich in Paris fußballerisch noch mal weiterentwickelt, auch von seiner Persönlichkeit her«, lobte Löw den Offensivspieler von Paris St. Germain. Draxler ist trotz der verantwortungsvollen Rolle kein Lautsprecher. »Ich bin mit der Kapitänsbinde ja nicht von heute auf morgen ein anderer Mensch, der 20-minütige Ansprachen hält«, sagt der mit 30 Länderspielen erfahrenste Profi im deutschen Confed-Cup-Kader. Er spüre aber »mehr Verantwortung« - und der will er auch leise gerecht werden. »Ich versuche, hier und da zu helfen, weil ich in etwa weiß, wo es langgeht«, sagte Draxler.

Gewachsen durch seine internationale Erfahrung in Italien, Spanien und England ist auch Mustafi. Der Innenverteidiger spielte beim FC Arsenal eine überzeugende Saison. »Er tut dieser jungen und unerfahrenen Mannschaft gut. Er ist taktisch gut geschult und kann Führungsaufgaben übernehmen«, urteilte Löw über den kommunikativen 25-Jährigen.

Neben Draxler und Mustafi ist auch Kimmich (22) in der Hierarchie nach oben geklettert, auch wenn er aufgrund mangelnder Einsatzzeiten mit seiner Saison beim deutschen Meister Bayern München nicht zufrieden ist. Er traue Kimmich »eine Riesenkarriere zu«, sagte Löw im ZDF-Interview: »Joshua ist eines der allergrößten Talente, die ich in den letzten zehn Jahren gesehen habe. Er hat diesen Biss und diesen Hunger, in jedem Training an seine Leistungsgrenze zu gehen.«

Ob Draxler, Mustafi und Kimmich wirklich bereit sind, eine Mannschaft zu führen, wird sich im Verlauf des Confed Cups zeigen. Zu großer Druck soll allerdings nicht ausgeübt werden. »Wir lassen den neuen Spielern erst einmal Platz, an ihre Leistung zu denken«, sagte Bierhoff. SID/nd

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