nd-aktuell.de / 20.06.2017 / Politik / Seite 7

Abschuss in Syrien empört Russland

Bomber der Assad-Truppen von US-Luftwaffe getroffen

Moskau. Nach dem Abschuss eines syrischen Kampfjets durch die US-Luftwaffe hat Russland eine Vereinbarung mit den USA ausgesetzt, mit der Zusammenstöße im syrischen Luftraum vermieden werden sollen. Das russische Verteidigungsministerium warf den USA am Montag vor, Moskau nicht vorab über den Luftangriff informiert zu haben. Daher »beende« Moskau ab sofort die Sicherheits-Zusammenarbeit. Die US-Kommandoführung müsse den Vorfall »sorgfältig« untersuchen, forderte das russische Verteidigungsministerium. Es kündigte ferner an, dass »alle Flugobjekte, einschließlich Flugzeuge und Drohnen der internationalen Koalition«, die westlich des Euphrat-Flusses entdeckt würden, von der russischen Flugabwehr und Luftwaffe verfolgt und als »Ziele« betrachtet würden.

Bereits im April hatte Russland die Sicherheits-Vereinbarung mit den USA ausgesetzt. Damals reagierte der Kreml auf einen US-Raketenangriff auf einen syrischen Luftwaffenstützpunkt. Trotz der russischen Ankündigung wurde jedoch weiter über die Sicherheits-Hotline kommuniziert.

Der russische Vizeaußenminister Sergej Rjabkow verurteilte den Abschuss als »Akt der Aggression«. Der syrische Jagdbomber vom Typ Suchoi Su-22 war am Sonntag bei Gefechten um Rakka in Nordsyrien - Hochburg der Terrormiliz Islamischer Staat - getroffen worden. Das Flugzeug habe zuvor Bomben in der Nähe von Einheiten der Syrischen Demokratischen Kräfte (SDF) abgeworfen, teilte das US-Militär mit. Zum Abschalten des Kommunikationskanals mit den Russen wollte sich ein Sprecher der US-geführten Koalition nicht äußern. Die SDF sind mit der Koalition verbündet, die in Syrien und Irak gegen die IS-Miliz kämpft. Nach syrischen Angaben hatte die Su-22 nur IS-Stellungen angegriffen. Kurdische Einheiten drohten Damaskus. »Wir betonen, dass die andauernden Attacken des Regimes auf unsere Stellungen in der Provinz Rakka uns zur Vergeltung und zu unserem Recht zur Selbstverteidigung zwingen werden«, sagte ein SDF-Sprecher. Agenturen/nd