nd-aktuell.de / 20.06.2017 / Wirtschaft und Umwelt

Erstmals Streik bei Volkswagen in der Slowakei

Gewkschaften forden Lohnerhöhungen von 16 Prozent / Unternehmen will Karte der »Wettbewerbsfähigkeit« der im EU-Schnitt niedrigen Löhne spielen

Bratislava. Bei Volkswagen in der Slowakei wird am Dienstag erstmals seit der Werkseröffnung in Bratislava gestreikt. Gewerkschaftschef Zoroslav Smolinsky rechnet mit einer hohen Beteiligung, wie er am Montagabend sagte. 90 Prozent der 12.300 Beschäftigten werden demnach die Arbeit niederlegen. Die Gewerkschaft fordert eine Lohnerhöhung um 16 Prozent. VW hatte 4,5 Prozent mehr in diesem und 4,2 Prozent mehr im kommenden Jahr angeboten.

Ein Sprecher von VW Slovakia nannte die Forderung der Gewerkschaft »inakzeptabel«. Eine Lohnerhöhung um 16 Prozent gefährde die Wettbewerbsfähigkeit und die Zukunft des Unternehmens.

Volkswagen produziert in der Slowakei unter anderem den Porsche Cayenne, den Volkswagen Touareg und den Audi Q7. Ein Angestellter verdient dort nach Unternehmensangaben im Schnitt 1800 Euro im Monat - die Gehälter der Top-Manager nicht eingerechnet. Der Durchschnittslohn in der Slowakei liegt bei 980 Euro monatlich.

VW ist der größte private Arbeitgeber im Land. In den Werken laufen täglich mehr als tausend Fahrzeuge vom Band. Im vergangenen Jahr waren es insgesamt knapp 389.000. Erst am vergangenen Donnerstag feierte VW das fünfmillionste Auto. Das Unternehmen entstand 1991 aus einem Joint-Venture zwischen Volkswagen und der Slowakei, die zu dieser Zeit noch Bestandteil der CSFR war. AFP/nd