nd-aktuell.de / 21.06.2017 / Politik / Seite 8

Erneut Protest in Venezuela gegen Maduro

OAS kann sich nicht auf Resolution einigen

Caracas. Tausende Menschen haben in Venezuela erneut für den Rücktritt von Präsident Nicolás Maduro und gegen dessen Pläne zur Einberufung einer verfassunggebenden Versammlung protestiert. Im Verlauf der Demonstration am Montag wurde ein 17-Jähriger tödlich von einer Kugel getroffen, wie die Staatsanwaltschaft mitteilte. Es war bereits der 80. Protesttag. Die Demonstranten wurden von Militär und Polizei daran gehindert durch die Hauptstadt Caracas zu ziehen. Die Sicherheitskräfte setzten Tränengas und Wasserwerfer ein. Mit dem neuerlichen Todesopfer steigt die Zahl der Toten bei den Protesten seit April auf 74. Die Mehrheit der Toten geht laut einem Bericht von Venezuelas Menschenrechtsbeauftragtem Tarek William Saab direkt oder indirekt auf das Konto der Opposition.

Die Opposition, die im Parlament über die Mehrheit verfügt, lehnt Maduros Initiative zur Einberufung einer Verfassunggebenden Versammlung ab. Sie wirft dem Präsidenten vor, diese Versammlung mit seinen Anhängern besetzen zu wollen. Maduro beschuldigt die Regierungsgegner, mit Unterstützung der USA einen Staatsstreich zu planen.

Unterdessen haben sich die Außenminister der Organisation Amerikanischer Staaten (OAS) bei ihrer Vollversammlung nicht auf eine gemeinsamen Erklärung zur Krise in Venezuela verständigen können. »Das zeigt unsere Unfähigkeit, uns zu einigen, während in den Straßen von Caracas und vielen anderen Städten in Venezuela weiter Gewalt und Unterdrückung herrschen«, sagte der mexikanische Chefdiplomat Luis Videgaray am Montag in Cancún.

Die venezolanische Außenministerin Delcy Rodríguez verließ das Treffen und erklärte, die Regierung Maduro werde keinerlei Resolution akzeptieren. Venezuela hat bereits seinen Austritt aus der OAS angekündigt. Während OAS-Generalsekretär Luis Almagro (Uruguay), Argentinien, Mexiko und die USA Maduro immer wieder für das harte Vorgehen gegen Demonstranten kritisieren, halten Bolivien, Ecuador und Nicaragua, zur sozialistischen Regierung in Caracas. Mexikos Präsident Enrique Peña Nieto rief zum Dialog auf. In Sicht ist der nicht. AFP/nd