Sonnengruß mit Ziege

»Goat Yoga« ist neuer Fitnesstrend in den USA

  • Lesedauer: 2 Min.

Los Angeles. Auf dem Bauch liegend, streckt Adonna Ebrahimi ihren Kopf in die Kobra-Position. Dabei ringt sie um Fassung, denn Zicklein balancieren auf ihrem Rücken - willkommen beim Ziegenyoga, dem jüngsten Fitnesstrend in den USA und einer der vielen neuen Spielarten des Yoga, das am Mittwoch seinen dritten UN-Welttag feiern kann.

Überall im Land bieten Höfe inzwischen Yoga-Stunden für Bewegungshungrige an, die ihre Matten zwischen nigerianischen Zwergziegen ausbreiten. Die Teilnehmer sind so begeistert von der therapeutischen Wirkung des »Goat Yoga«, dass mancherorts bereits Wartelisten geführt werden.

»Zunächst war es ein bisschen beängstigend, weil ich nicht wusste, dass sie auf meinen Rücken springen«, sagt die 53-jährige Ebrahimi nach ihrer ersten Ziegenyoga-Stunde zu 15 Dollar (13,46 Euro) außerhalb von Los Angeles. »Doch dann sind sie da, und man fühlt die Wärme des Tieres und liegt auf Stroh, in der Sonne, mit Bäumen und blauem Himmel, und es fühlt sich so beruhigend und friedlich an.«

An dem Kurs auf einer mit Stroh ausgelegten Koppel nehmen rund 20 Yogis und 15 Mini-Ziegen teil, die ausgewachsen am Widerrist maximal 50 Zentimeter messen. Elf Baby- und vier Mutterziegen blöken, springen flink zwischen den Matten und auf die Rücken der Teilnehmer, knabbern an Haaren und Bärten und schlecken Gesichter ab. Während Yogalehrerin Meridith Lana die Teilnehmer ermahnt, den Bauchnabel Richtung Wirbelsäule zu ziehen oder auf die Haltung zu achten, lassen die flauschigen Begleiter auch Wasser und anderes ab.

»Sie sind entzückend und freundlich«, schwärmt Lana. »Sie fressen zwar deine Haare und hinterlassen Geschenke auf deiner Matte, aber es macht Spaß. Die Therapie, die man hier bekommt, ist unbezahlbar.«

Besitzerin der Ziegen ist Danette McReynolds. Sie stellt die Tiere für die ungewöhnlichen Yogastunden zur Verfügung, um Geld für eine Farm-Show in Wisconsin im Sommer zusammenzubekommen. »Wir wussten nicht, wie es laufen würde, aber jetzt sind wir ausgebucht«, sagt sie. »Die Leute lieben es. Sie entspannen sich, kuscheln mit den Ziegen und werden locker.«

Yogalehrerin Lana zufolge baut die Interaktion mit den Ziegen ähnlich wie mit einem Haustier erwiesenermaßen Stress ab und verbessert das Wohlbefinden. »Das Glück, das die Ziegen bringen, ist fantastisch«, sagt sie. »Alle Tiere wirken therapeutisch, doch die Ziegen haben etwas Unglaubliches. Du bist in der Stellung des Kindes und willst plötzlich nicht mehr aufstehen, weil eine Ziege auf deinem Rücken steht. Mithilfe der Ziegen wird man sich seiner Umwelt bewusst.« AFP/nd

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