Von A wie Ameisen und B wie Blattläuse

Die Gartenkolumne

  • Peter Kollewe
  • Lesedauer: 2 Min.

Sollte es eine örtliche Zuordnung zur Trockenheit geben, dann ist zuvorderst Niederlehme zu nennen. Sagen die Wetterfrösche für Berlin-Brandenburg Regen vorher, bleibt man in Niederlehme auf dem Trockenen sitzen. Auf dem Weg zur Parzelle fragten wir uns, was heute wohl die »Köpfe« hängen lässt. Der Dost zu allererst.

Doch dann kamen die Tage um die Siebenschläfer. Zusammengenommen rund vierzig Liter Regen auf den Quadratmeter - Wahnsinn für unsere Verhältnisse. Und gut für den Dost, der es eigentlich an einem Teichrand lieber mag und auf der Rabatte nicht eben dauerhaft nasse »Füße« hat. Aber etwas Hochwachsendes macht den Zaun schön zu. Auch die Erdbeeren boten ein Bild des Jammers. Eine Schüssel voller Früchte. Das war's für 2017. Leicht hatten sie es ohnehin nicht. Ab Herbst tobte sich unter ihnen »unser« Maulwurf aus, gar nicht gut für den Wurzelbereich. So hatten sie auch der trockenen Hitze wenig entgegenzusetzen. Kleingarten eben.

Aber diese Saison ist ohnehin anders. Wer A wie Ameise sagt, muss auch B wie Blattläuse hinnehmen. An Stangenbohnen, jungen Baumtrieben, Rosen, Akelei ... Überall sitzen die schwarzen und grünen Geister. Wer sie nicht auf den ersten Blick entdeckt, braucht nur den Ameisenstraßen zu folgen. Die Krabbler haben der Einfachheit halber in unmittelbarer Nähe Quartier bezogen - raus aus der Wiese, ran an Beetkanten, rauf auf die Baumscheiben -, um ihre Nahrungsspender hingebungsvoll zu hegen, zu pflegen. Und natürlich zu »melken«. Bisherige Abwehrmaßnahmen waren noch wenig erfolgreich.

Dafür ist der in vergangenen Jahren heftige Schneckenbefall bislang ausgeblieben. Sachten wir. Die Dahlien strahlen mit nahezu komplettem Blattwerk. Die Zinnien blieben bislang unangefressen. Auch beim Phlox ist der »Verbiss« zu vernachlässigen. Doch dann kam der Regen - und da waren sie wieder.

Während Sonnenbraut und Herbstastern gut einen halben Meter niedriger als letztes Jahr sind, legte sich die stark zurückgeschnittene Goldparmäne ein üppiges Blattwerk zu. Triebfreudig auch der gestutzte Süßkirschbaum, in dessen Blätterwust erst ein Kirschlein zu sehen ist. Kaum zu glauben, dass Amseln und Stare sie finden. Aber die haben genug mit der Felsenbirne zu tun, die über und über Früchte trägt. Was selbst ein Ringeltaubenpärchen zum überfallartigen Einfliegen verleitete. Sollen sie, solange sie nicht den Strauch zerlegen.

Doch Blicke aufs Rosenrot von Super Star und das Weiß der Schneewittchenrose stimmen milde. Wie wird's nach dem Siebenschläfer aussehen?

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