nd-aktuell.de / 17.07.2017 / Wirtschaft und Umwelt / Seite 9

Anbaufläche der Biobranche steigt

Weitere Abstimmung der EU-Länder über Verordnung

Berlin. Die Anbaufläche für Ökoprodukte in der deutschen Landwirtschaft ist auf ein Rekordhoch gestiegen: Im Jahr 2016 sei sie im Vergleich zum Vorjahr um 14,9 Prozent auf 1,25 Millionen Hektar angewachsen, berichteten die Zeitungen der Funke Mediengruppe am Sonntag. Sie stützten sich auf Zahlen der Bundesanstalt für Landwirtschaft und Ernährung (BLE). Mit dem neuerlichen Anstieg seien bereits 7,5 Prozent aller Ackerflächen in Deutschland ökologisch bewirtschaftet, heißt es in dem Bericht. Im Jahr 2015 betrug der Anteil demnach noch 6,5 Prozent, zur Jahrtausendwende waren es nur 3,2 Prozent. Auch die Zahl der Bio-Betriebe hat sich den Zahlen zufolge im vergangenen Jahr erhöht - um 9,6 Prozent auf 27 132 Betriebe. Im Vergleich zum Jahr 2000 habe sich die Zahl der ökologisch erzeugenden Betriebe damit mehr als verdoppelt.

Bundeslandwirtschaftsminister Christian Schmidt (CSU) zeigte sich gegenüber den Zeitungen zufrieden mit der Entwicklung. »Der Ökolandbau hat sich neben dem konventionellen Landbau als wichtige Säule der deutschen Land- und Ernährungswirtschaft etabliert«, sagte Schmidt. Trotz der Fortschritte ist die Bundesregierung von ihrem in der Nachhaltigkeitsstrategie gesteckten Ziel, den Anteil des Ökolandbaus auf 20 Prozent der gesamten Agrarfläche zu erhöhen, noch weit entfernt.

Bundesumweltministerin Barbara Hendricks (SPD) warnte angesichts der für Montag geplanten Abstimmung über eine neue EU-Ökoverordnung davor, diese positive Entwicklung auszubremsen. Der Entwurf mache die Ökolandwirte verantwortlich für Schadstoffeinträge ihrer konventionell wirtschaftenden Nachbarn. »Das stellt das Verursacherprinzip auf den Kopf und die praktizierte Koexistenz in Frage. Es ist absurd, die Ökobranche, die selbst keine Pestizide verwendet, dafür haftbar zu machen.«

Auch Ökoverbände kritisieren die geplante Verordnung, die bereits mehrmals vor dem Scheitern stand. »Es gibt eine gute Alternative zu einer schlechten neuen Ökoverordnung. Das bestehende Recht kann ohne Weiteres fortentwickelt werden«, forderte der Vorsitzende des Bundes Ökologische Lebensmittelwirtschaft, Felix Prinz zu Löwenstein. AFP/nd

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