Wartezeit kann tödlich enden

Hunde im Auto

  • Lesedauer: 2 Min.

»Ich spring nur mal schnell in den Laden, um Zigaretten zu holen …« Was sich so selbstverständlich und nicht weiter dramatisch anhört, könnte bei folgendem Szenario schnell zu einem Drama werden: Außentemperatur 28 Grad - der Hund ist im Auto geparkt - die Sonne scheint - Schlange an der Kasse - aus fünf Minuten werden zehn. Der Hund im Auto hechelt um sein Leben …

Was hier überspritzt dargestellt ist, ist leider immer wieder Realität: Hunde werden bei hochsommerlichen Temperaturen im Auto zurückgelassen. »Schon zehn Minuten können für das Tier lebensgefährlich werden, denn bei einer Außentemperatur von 29 Grad herrschen im Wageninneren bereits 40 Grad. In der prallen Sonne wird das Auto also schnell zu einem Backofen mit bis zu 70 Grad - ein offenes Wagenfenster nützt da überhaupt nichts«, erklärt Dr. Uwe Tiedemann, Präsident der Bundestierärztekammer.

Wie man den Hitzschlag erkennt
Verstärktes Hecheln, Erbrechen, Durchfall, Apathie, Taumeln oder Krämpfe.

Das Tier unverzüglich an einen kühlen und schattigen Ort bringen; ist der Hund bei Bewusstsein, sofort Wasser anbieten.

Um das Tier allmählich abzukühlen, am besten unter eine feuchte Decke legen oder vorsichtig zuerst die Beine und dann den Körper befeuchten.

Ein Hitzschlag ist ein Notfall! Es muss unverzüglich ein Tierarzt aufgesucht werden, auch dann, wenn sich der Hund bereits etwas erholt hat.

Wenn Sie beobachten, dass ein Hund in einem Auto eingesperrt ist, das in der Sonne steht, rufen Sie die Polizei!

Auch ein Parkplatz im Schatten könne schnell zur Todesfalle werden: Die Sonne wandert, schon eine halbe Stunde reicht aus, dass das Tier einen Hitzschlag bekommen kann.

Besonders ärgert Tiedemann, dass allen Warnungen zum Trotz jedes Jahr erneut in dramatischen Rettungsaktionen Hunde von der Polizei aus Autos befreit werden müssen. Oft kommt jede Hilfe für das Tier zu spät. »Man muss sich immer wieder klar machen, dass Hunde - außer an den Pfotenballen - nicht wie wir Menschen über die Haut schwitzen. Sie können ihre Körpertemperatur nur senken, in dem sie durch das Hecheln Verdunstungskälte erzeugen. Diese wird allerdings nur auf der kleinen Zungenfläche wirksam und kann den Organismus bei extremen Außentemperaturen nicht vor Überhitzung schützen«, so Tiedemann.

Besonders gefährdet sind darum die brachycephalen, also kurznasigen, Rassen. Möpse, Bulldoggen oder Pekinesen haben viel zu enge Nasenöffnungen und leiden oft schon bei normalen Temperaturen unter Atemnot. Sie können an heißen Tagen auch außerhalb des Autos schnell einen Hitzekollaps bekommen und sollten daher am besten in den kühleren Morgen- und Abendstunden ausgeführt und keinen Belastungen ausgesetzt werden. nd

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