nd-aktuell.de / 20.07.2017 / Politik

Schorndorf: Nicht 1000, sondern 100 Gewaltbereite

Polizei hat ihre Angaben zu Vorfällen am Rande des Volksfests in Baden-Württemberg »konkretisiert«, um »Fehlinterpretationen« zu begegnen

Berlin. Die Polizei hat ihre ursprünglichen Angaben zu den Vorfällen auf dem Schorndorfer Volksfest konkretisiert. Demnach stand in der Nacht zu Sonntag eine Gruppe von etwa 100 Jugendlichen und jungen Erwachsenen der Polizei feindselig gegenüber. Aus dieser Gruppe von 100 Menschen mit »einem hohen Gewaltpotenzial« habe es »massive Flaschenwürfe« auf die Beamten gegeben. Insgesamt hatten sich nach Polizeiangaben etwa 1000 junge Leute versammelt. Dies teilte das Polizeipräsidium Aalen am Mittwochabend in einer »vorläufigen Bilanz zum Schorndorfer Straßenfest« mit.

Darin heißt es weiter, die ursprüngliche Mitteilung vom Sonntag, dass sich 1000 junge Menschen versammelt hätten, habe zu der Fehlinterpretation geführt, dass diese gesamte Gruppe an den geschilderten Taten beteiligt gewesen sei.

Insgesamt seien während des Volksfests »Schorndorfer Woche« 53 Straftaten zur Anzeige gebracht worden, davon hätten sich 28 Delikte in der Nacht von Samstag auf Sonntag ereignet. Neun Sexualdelikte seien angezeigt worden, bei drei Fällen habe sich der Anfangsverdacht nicht erhärtet. Die Polizei und die Staatsanwaltschaft Stuttgart ermittelten noch in vier Fällen gegen Unbekannt sowie in zwei Fällen gegen bekannte Tatverdächtige wegen sexueller Belästigung.

Die Deutsche Presse-Agentur hat inzwischen mehrere Berichte zu den Vorfällen auf dem Schorndorfer Volksfest korrigiert und missverständliche Formulierungen klargestellt. So hieß es am Sonntag: »In der Nacht zum Sonntag versammelten sich laut Polizei bis zu 1000 junge Leute im Schlosspark und randalierten.« Die Polizei hatte aber tatsächlich in einer Pressemitteilung wörtlich erklärt: »Im Schlosspark versammelten sich in der Nacht zum Sonntag, zwischen 20.00 Uhr und 03.00 Uhr ungefähr bis zu 1000 Jugendliche und Junge Erwachsene. Bei einem großen Teil handelte es sich wohl um Personen mit Migrationshintergrund. Hierbei kam es zu zahlreichen Flaschenwürfe gegen andere Festteilnehmer, Einsatzkräften und die Fassade vom Schorndorfer Schloss.«

Die DPA hatte daraus geschlossen, die gesamte Gruppe von rund 1000 jungen Leuten habe randaliert. Dies war jedoch nicht von den Angaben der Polizei gedeckt und sei daher nun richtiggestellt worden.

»nd« berichtete am Montag über die Ereignisse in Schorndorf[1] und machte auf die dünne Faktenlage aufmerksam, auf Basis derer in sozialen Netzwerken bereits zu Wochenbeginn die Ereignisse mit denen in der Kölner Silvesternacht vor eineinhalb Jahren gleichgesetzt wurden. dpa/nd

Links:

  1. https://www.nd-aktuell.de/artikel/1057637.randale-sexuelle-uebergriffe-und-politische-instrumentalisierung.html