nd-aktuell.de / 08.08.2017 / Politik / Seite 14

Katastrophe auf Probe übers Telefon

Rheinland-Pfalz testet erneut Warnung per App

Mainz. Zum zweiten Mal in diesem Jahr hat Rheinland-Pfalz das Katastrophen-Warnsystem Katwarn landesweit getestet. Um 11 Uhr sollten zunächst die 16 teilnehmenden Kreise und neun kreisfreie Städte die Warn-Botschaft via App und SMS verschicken. Zusätzlich warnte das Land in dem Test vor einer imaginären Katastrophe, doch diesmal flächendeckend von Westerwald bis Pfalz und nicht wie im April nur in den Kreisen oder Städten, die nicht bei Katwarn mitmachen. Um 11.12 Uhr verschickte die Behörde ADD laut Ministerium den landesweiten Hinweis. Er war um 11.13 Uhr schon auf Mobiltelefonen sichtbar. Auf der App erschien die Warnung »Sonderfall«.

Rund 440 000 Menschen sind nach Angaben des Innenministeriums derzeit in Rheinland-Pfalz bei Katwarn registriert und damit knapp elf Prozent der Einwohner. Der Service soll zum Beispiel im Fall von Hochwasser, Großbränden, Chemieunfällen oder Anschlägen warnen. Das Land stellt mit 25 Kreisen oder Städten rund ein Drittel aller 76 Kommunen, die deutschlandweit bei Katwarn teilnehmen.

Die Städte und Kreise in Rheinland-Pfalz nutzen vor allem Katwarn: Rund zwei Drittel sind dabei. Dagegen warnen die Stadt Mainz und die Region Trier die Bevölkerung über das satellitengesteuerte Modulare Warnsystem (MoWaS) des Bundesamts für Bevölkerungsschutz und Katastrophenhilfe und die dazugehörige Notfall-Informations- und Nachrichten-App Nina. Ludwigshafen nutzt sowohl Katwarn als auch MoWaS.

Über Katwarn und Nina warnten die Behörden beispielsweise im Mai vor heftigem Unwetter. Der neue Katwarn-Test soll frühestens an diesem Dienstag ausgewertet sein. Bei der ersten Prüfung im April gab es in einigen Teilen von Rheinland-Pfalz eine ein- bis zweiminütige Verzögerung durch ein altes System. Die Kreise wurden darauf hingewiesen, künftig die aktuelle Version zu verwenden. Insgesamt sind drei Tests im Jahr geplant. Bei einem Hochwasser-Probealarm von Katwarn im Dezember 2016 war es zu einem Datenstau gekommen, weil der Hochwassermeldedienst sehr viele Warnungen gleichzeitig verschickte. dpa/nd