nd-aktuell.de / 16.08.2017 / Politik

Waffen der Farc-Guerilla vollständig abgegeben

Kolumbiens Konflikt mit den linken Rebellen für beendet erklärt

Rio de Janeiro. In Rahmen des Friedensprozesses in Kolumbien ist die Abgabe der Waffen durch die Farc-Guerilla offiziell abgeschlossen. Die letzten Container mit Waffen, die die ehemaligen Kämpfer der lokalen UN-Mission übergaben, wurden auf den Weg in ein zentrales Depot in der Hauptstadt Bogotá gebracht. »Dies ist endgültig der letzte Atemzug dieses Konflikts. Mit der vollendeten Waffenabgabe beginnt eine neue Etappe für unsere Nation«, erklärte Präsident Juan Manuel Santos am Dienstag (Ortszeit) bei einer Feierstunde im Departement La Guajira im Nordosten des Landes. An der Zeremonie nahmen auch Vertreter der Farc und der Vereinten Nationen (UN) teil.

Im Verlauf von acht Monaten übergaben die Ex-Guerilleros über 8.100 Schusswaffen und über 1,3 Millionen Schuss Munition, wie Jean Arnault, Chef der UN-Mission in Kolumbien mitteilte. Außerdem sei eine große Menge Sprengwaffen, Granaten und Antipersonenminen in versteckten Waffendepots der Guerilla sichergestellt worden. Die UN-Mitarbeiter haben noch bis zum 1. September Zeit, die letzten Verstecke mit Kriegsmaterial auszuräumen.

Die rund 7.000 Mitglieder der Farc leben derzeit in 26 Schutzzonen fernab der großen Städte, wo sie sich auf die Eingliederung in das bürgerliche Leben vorbereiten. Für Anfang September hat die Organisation die Gründung einer politischen Partei angekündigt. Im Dezember hatten die Regierung Kolumbiens und die linken Rebellen ein in fast vier Jahren ausgehandeltes Friedensabkommen unterzeichnet.

Trotz der Fortschritte bei der Umsetzung des Friedensvertrags herrscht in Kolumbien noch lange kein Frieden. Mehrere andere bewaffnete Gruppen sind noch aktiv, unter ihnen zahlreiche Paramilitärs und die ELN-Guerilla, mit der die Regierung zu Jahresbeginn Friedensgespräche aufgenommen hat. Vor allem auf dem Land kommt es zu Übergriffen und Morden an Aktivisten von sozialen Bewegungen. Laut Menschenrechtlern wurden auch sieben Farc-Mitglieder während der Entwaffnungsphase getötet.

Die Ursprünge der Guerilla liegen in der Zeit gewaltsamer Konflikte zwischen konservativen und liberalen Kräften in Kolumbien in den 1960er Jahren, als man begann, Bauern im Kampf um Landbesitz zu verteidigen. Seither wurden etwa 340.000 Menschen getötet, mindestens sieben Millionen Kolumbianer wurden vertrieben. Der Name Farc steht für Fuerzas Armadas Revolucionarias de Colombia (Revolutionären Streitkräfte Kolumbiens). Agenturen/nd