nd-aktuell.de / 18.08.2017 / Berlin / Seite 11

Onlineservice gegen Mieterhöhung

Jérôme Lombard

Sich mit nur wenigen Klicks gegen unzulässige Mieterhöhungen zu wehren - das verspricht das Verbraucherportal wenigermiete.de mit seinem neuen Onlineservice. Daniel Halmer, Rechtsanwalt und Geschäftsführer von wenigermiete.de, sagt: »Kaum sind die neuen Mietspiegel da, rollt eine Mieterhöhungswelle durchs Land. In vielen Fällen ist das rechtlich nicht zulässig. Hier bieten wir betroffenen Mietern jetzt rasche Hilfe.«

Die Idee des Services: Ein Schutzbrief soll vor Mieterhöhungen schützen. Der Ablauf klingt kinderleicht: Der Mieter muss online lediglich Angaben zur Mieterhöhung und zu seiner Wohnung machen. Wenn das Team von wenigermiete.de die Mieterhöhung als unzulässig einstuft, bietet das Portal dem Mieter diesen kostenlosen Schutzbrief an. Er beinhaltet die volle Kostendeckung für Anwalt und Gericht, sollte der Vermieter sich trotzdem dazu entscheiden, die geplante Mieterhöhung gerichtlich durchsetzen zu wollen. Für den Mieter fällt eine Gebühr erst im Erfolgsfall an. Wenigermiete.de erhält dann die dreifache Differenz zwischen alter und geforderter Monatsmiete. Sollte die Mieterhöhung allerdings nicht erfolgreich abgewehrt werden können, entstehen dem Mieter keine Kosten.

Dass der Service gerade jetzt an den Start geht, ist kein Zufall. Vor kurzem sind die neuen Mietspiegel in Berlin und München erschienen. Diese dürften für zahlreiche Haushalte in beiden Großstädten Mieterhöhungen mit sich bringen. Durch die Vergleichbarkeit des Mietspiegels, heben viele Vermieter die Mieten an. Neben Berlin und München ist der Service auch für Frankfurt am Main, Hamburg und Stuttgart verfügbar.

»Viele Mieterhöhungen halten einer Überprüfung nicht stand. Sie verstoßen gegen formale Kriterien«, sagt Rechtsanwalt Halmer. Hunderttausende Mieter könnten von dem Dienst seines Portals profitieren.

»Das ist erst der Anfang«, sagt Frederik Garner, ebenfalls Anwalt und Geschäftsführer. Gestartet hatte die GmbH Ende 2016 mit einem Unterstützungsangebot zur Durchsetzung der Mietpreisbremse. Garner sagt: »Unser Ziel ist es, Mietern vom Einzug bis zum Auszug zur Seite zu stehen und ihre Rechte in jeder Situation und ohne Kostenrisiko zu schützen.«

In Konkurrenz zu Mietervereinen sehen sie sich nicht, da sie auch keine Rechtsberatung anbieten, sondern das Recht lediglich vor Gericht durchsetzten. Der Berliner Mieterverein sieht das Angebot indes skeptisch. »Ein Onlinedienst kann das persönliche Beratungsgespräch mit Experten nicht ersetzen«, sagt Wibke Werner, stellvertretende Geschäftsführerin des Berliner Mietervereins. Es sei richtig, dass Mieter nicht jede Mieterhöhung kommentarlos akzeptierten.