nd-aktuell.de / 21.08.2017 / Politik

USA und Südkorea starten Militärmanöver

Zehntausende Soldaten nehmen an den auf zwei Wochen angelegten Übungen teil / Gabriel sieht keine deutsche Vermittlerrolle im Konflikt

Seoul. Inmitten schwerer Spannungen mit Nordkorea haben die USA am Montag ihr jährliches gemeinsames Militärmanöver mit dem Verbündeten Südkorea begonnen. Zehntausende Soldaten nehmen an den auf zwei Wochen angelegten Übungen teil. Seitens der US-Armee beteiligen sich insgesamt 17.500 US-Soldaten an dem Manöver. Im vergangenen Jahr waren noch 25.000 US-Soldaten an den Militärübungen beteiligt.

Nordkorea fühlt sich durch das Manöver bedroht. Pjöngjang warf den USA vor, auf der koreanischen Halbinsel »Öl ins Feuer zu gießen«. Niemand könne garantieren, dass sich das Manöver nicht zu »tatsächlichen Kämpfen« ausweite, hieß es in der die Staatszeitung »Rodong Sinmun«. US-Verteidigungsminister James Mattis sagte am Sonntag, Ziel der Übung sei es, die Fähigkeit und Bereitschaft der USA sicherzustellen, »Südkorea und unsere Verbündeten zu verteidigen«.

Im Konflikt um das nordkoreanische Atom- und Raketenprogramm hatte sich der Ton zwischen Washington und Pjöngjang zuletzt deutlich verschärft. US-Präsident Donald Trump drohte Nordkorea mit einem Militäreinsatz. Daraufhin erklärte Pjöngjang, einen Raketenangriff auf Ziele vor der Pazifikinsel Guam vorzubereiten. Zuletzt rückte der nordkoreanische Machthaber Kim Jong Un von dieser Drohung aber wieder ab.

Unterdessen erklärte Bundesaußenminister Sigmar Gabriel (SPD), er sehe keinerlei deutsche Vermittlerrolle im Atomstreit mit Nordkorea. »Ich rate zu Zurückhaltung, was eine deutsche Rolle angeht«, sagte der Vizekanzler der Deutschen Presse-Agentur. »Das ist ein Konflikt auf der anderen Seite der Erde. Das fände man dort ungewöhnlich, wenn wir uns als Vermittler anbieten würden.« Die Europäische Union könne aber ihre Erfahrungen einbringen, die sie in den Atomverhandlungen mit dem Iran gesammelt habe, die 2015 zu einem Abkommen führten.

Deutschland zählt zu den wenigen Ländern, die eine Botschaft in Pjöngjang haben und damit auch gewisse Gesprächskanäle zur nordkoreanischen Führung. An den 2009 von Nordkorea abgebrochenen Verhandlungen über das Atomprogramm des armen ostasiatischen Landes nahmen aber andere Staaten teil: Neben Nord- und Südkorea waren das die USA, China, Russland und Japan. Agenturen/nd