Private Altersvorsorge: Sparen für die Rente lohnt sich auch noch mit Fünfzig

Versicherer umschmeicheln sie gerne auf englisch als »Best Agers«, als Menschen im besten Alter. Banken werben auf gut deutsch um »Lebenskenner«. Wie auch immer, ältere Menschen jenseits des fünfzigsten Geburtstages werden mittlerweile von Versicherungsgesellschaften und Banken ernst genommen, denn sie sind im Schnitt finanzstark, leben aktiv und sind vorsorgebewusst. Immer öfter drehen sich die Verkaufsgespräche um die private Altersvorsorge, denn Sparen für die Rente lohnt sich mit Fünfzig plus x.
Die Ü50 macht heute schon mehr als ein Drittel der deutschen Bevölkerung aus - Tendenz weiter steigend. »Menschen über 50 werden zur wichtigsten Zielgruppe der Finanzdienstleister«, stellen die Marktforscher von Steria Mummert in einer Studie trocken fest. Die Gruppe der 50- bis 70-Jährigen entwickelt sich bis 2020 mit über 24 Millionen Menschen zur zahlenmäßig stärksten Kundengruppe in Deutschland. Junge stehen dann im Abseits und die mittlere Generation wird als bisheriger Spitzenreiter von den Senioren abgelöst werden.
»Die Folge«, so Birgit Eckmüller von Steria Mummert, »die Ansprüche der zunehmend älteren Kunden gewinnen für die Finanzbranche zunehmend an Bedeutung.«
Aus Sicht der Finanzbranche bringt der demografische Wandel der Gesellschaft aber trotzdem Probleme mit sich. So ist ein Großteil der künftigen Spitzengruppe bereits Stammkunde eines Finanzdienstleisters, und durch das Anwachsen der älteren Jahrgänge rechnen Banken und Versicherungen mit einem rückläufigen Neukundengeschäft. Der Wettbewerb konzentriert sich damit in Zukunft verstärkt auf die so genannten Bestandskunden - Wie der Name sagt: Kunden, die schon im »Bestand« sind. Darum wird die langfristige Kundenbindung für die Finanzdienstleister immer wichtiger. Die Branche folgt diesem Megatrend bereits, die Investitionen in das Kundenmanagement steigen rasant. Dabei rückt die Altersvorsorge in den Blickpunkt.
Aber lohnt ein Abschluss noch mit 55?
Die über 50-Jährigen sind nicht allein aufgrund ihrer wachsenden Zahl als Zielgruppe interessant, sondern auch aufgrund ihrer Vermögenssituation. Zudem verschieben sich die Wertvorstellungen der Senioren. »Sie treten zunehmend als selbstbewusste Konsumenten auf«, meinen die Marktforscher.
»Riestern« lohnt sich eben auch für unsere LeserInnen im fortgeschrittenen Alter. Zehn Jahre sollten sie freilich möglichst noch sparen. Die Riester-Rente kann frühestens ab dem 60. Lebensjahr bezogen werden. Ist also mit 50 Jahren schon Schluss für Neueinsteiger? Nein, da sie wahrscheinlich bis zum Ende des 65. Lebensjahr in eine Riester-Rente einzahlen werden und länger, kann sich der Einstieg für Angestellte und Beamte noch mit 55 lohnen, im Einzelfall sogar noch später. Für abhängig Beschäftigte mit hohem Einkommen sowie für Selbstständige gilt das Gleiche für eine Rürup-Vorsorge. Auch sie ist für Ü50er attraktiv
»Finanztest«, die Zeitschrift der Stiftung Warentest, empfiehlt Banksparpläne der Sparkassen Hameln, Gevelsberg und Günzburg-Krumbach - sie sind bundesweit zum »Riestern« verfügbar; Versicherungen favorisieren die Berliner Warentester Asstel, Cosmos Direkt, Debeka, Hannoversche Leben, HDI, Huk-Coburg und Oeco Capital. Fondssparpläne gelten für Ü50 als riskant.
In zehn, fünfzehn Jahren können selbstverständlich keine Riesenrenten angespart werden, aber »Riester« oder »Rürup« bieten die Chance auf eine prima Rendite. Ratgeberautor Detlef Pohl: »Gemessen am eigenen Geldeinsatz ist die Verzinsung gegenüber anderen, nicht geförderten Geldanlagen kaum zu übertreffen.« Eben.
Einen genauen Finanz-Fahrplan ab 50 stellt der gleichnamige Ratgeber von Detlef Pohl auf. Viele nützliche Infos, aber keine leichte Lesekost ...

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