nd-aktuell.de / 30.08.2017 / Wirtschaft und Umwelt / Seite 17

Versorgung mit Wasser wird weltweit enger

UNICEF mahnt Hilfen für betroffene Kinder an

Stockholm. Kinder in fragilen Staaten sind viermal so häufig von einer regulären Wasserversorgung abgeschnitten, wie ihre Altersgenossen in anderen Ländern. Hierauf weist UNICEF anlässlich der internationalen Weltwasserwoche hin, die am Sonntag in Stockholm begann. Mehr als 180 Millionen Menschen in Ländern, die von Konflikten, Gewalt und Instabilität betroffen sind, haben demnach nur eingeschränkten Zugang zu sauberem Trinkwasser. So steht laut UNICEF das Wasserversorgungsnetz im Jemen nach zwei Jahren Bürgerkrieg vor dem Zusammenbruch. Ungefähr 15 Millionen Menschen sind bereits von einer regulären Wasserversorgung abgeschnitten. »Sauberes Wasser und sanitäre Einrichtungen sind ein Recht und kein Privileg - vor allem in Konflikt- und Notsituationen«, sagte Sanjay Wijesekera, Leiter der weltweiten Wasserprogramme von UNICEF und forderte: »Die Versorgung von Kindern mit Wasser muss oberste Priorität haben.«

Gerade in den Städten ist Wasser ein Problem. Nach einer Studie der Nichtregierungsorganisation »Carbon Disclosure Project« (CDP) sorgen sich vor allem Städte in Asien (84 Prozent), Afrika (80 Prozent), und Lateinamerika (75 Prozent) um die Versorgung. Zum Vergleich: In Europa sind das 34 Prozent. Von den von CDP untersuchten Städten geben 196 Wasserknappheit als mögliches Risiko an; 132 Städte befürchten sinkende Wasserqualität, und 103 Städte sehen Überflutung als ein mögliches Risiko.

Wasserknappheit betrifft nicht nur Entwicklungsländer, darauf wies die Umweltorganisation WWF hin. Für die Krise verantwortlich sei auch der deutsche Lebensmittelsektor, so WWF-Experte Johannes Schmiester. Gemüse aus Spanien, Bananen aus Lateinamerikas oder Mandeln aus Kalifornien: All diese Güter haben einen enormen Bedarf an Wasser - und zwar dort, wo es knapp ist.

Die Weltwasserwoche wird seit 1991 jährlich vom Stockholm International Water Institute (SIWI) veranstaltet. Rund 200 Organisationen und Unternehmen diskutieren globale Wasserthemen. nd