Pest, Cholera oder was?

In Berlin plant der Energieversorger Vattenfall ein riesiges Steinkohlekraftwerk, in Brunsbüttel will er sein altes Atomkraftwerk weiterbetreiben, damit auch Berlin weiter mit Atomstrom beliefert werden kann. Pest und Cholera zugleich. Was wie Unsinn aussieht, hat Methode: Die Klammer heißt größtmögliche Rendite. Und der rot-rote Senat macht mit. Auf dem Papier der Koalitionsvereinbarung steht zwar, dass für landeseigene Gebäude nur mit Stromlieferanten Verträge abgeschlossen werden, die keinen Atomstrom produzieren. In der Praxis aber lässt sich der Senat von Vattenfall beliefern. Und der Konzern produziert nicht nur, 7,9 Prozent seiner Gesamtlieferungen nach Berlin sind Atomstrom. Energie- und Klimaschutzpolitik nicht nur der Zukunft, auch der Gegenwart sollten anders aussehen. Das Argument, die öffentliche Hand müsse sparsam wirtschaften, ist trügerisch. Auch hier gilt: Billig gekauft ist teuer bezahlt. Die Gefahr des Klimawandels ist in aller Munde, doch wer tut schon was dagegen. Die Novellierung des Berliner Energiespargesetzes schmort seit Monaten in den Schubladen des Abgeordnetenhauses. Umweltsenatorin Lompscher wartet erst eine Reihe von neuen Bundesgesetzen ab, was noch Jahre dauern kann, vielleicht auch gar nicht kommt, weil inzwischen eine neue Bundesregierung antritt. Tonnenweise wird derweil CO2 der Atmosphäre aufgebürdet. Die rettende Idee hat keiner. Ob Solar-, Bio- oder erneuerbare Energien - alles wirft neue Fragen und Zweifel auf....

Wenn Sie ein Abo haben, loggen Sie sich ein:

Mit einem Digital-, Digital-Mini- oder Kombi-Abo haben Sie, neben den anderen Abo-Vorteilen, Zugriff auf alle Artikel seit 1990.

Bitte aktivieren Sie Cookies, um sich einloggen zu können.