Dienstag ist Posttag

Grit Gernhardt fürchtet, dass Briefträger bald überflüssig werden könnten

  • Grit Gernhardt
  • Lesedauer: 1 Min.

In vielen Familien war jahrelang freitags immer Badetag, samstags wurde der Hausflur gefegt, sonntags Tatort geschaut. In die Reihe solch beruhigender Routinen könnte sich bald auch der Briefträger einreihen. In einem Pilotprojekt testet die Deutsche Post derzeit, ob sich im Zeitalter von E-Mails, WhatsApp und Co. das tägliche Austragen schriftlicher Kommunikation noch lohnt. Möglicherweise gibt es also bald einen Posttag am Dienstag, oder vielleicht zusätzlich am Donnerstag, für alle, die etwa rege Korrespondenz mit Oma oder Ämtern pflegen.

Der Vorteil: Man spart sich an den anderen Tagen den Weg zum Briefkasten - vor allem bei Regen oder mit ungekämmten Haaren sehr zu begrüßen. Der Nachteil: Man hat noch seltener Gelegenheit, seinen Briefträger mal kennenzulernen. Was jedoch ein ernsthaftes Problem werden könnte, ist der sich damit andeutende weitere Abbau von Stellen im Postbereich. Werden nur noch an wenigen Tagen Briefe ausgetragen, wird weniger Personal gebraucht. Die dann überflüssigen Mitarbeiter können wohl kaum alle in den ebenfalls immer weniger werdenden Filialen eingesetzt werden, und auch die Postbank baut Stellen ab. Bisher ist zwar angeblich noch nichts in Sack und Tüten, aber es steht zu befürchten, dass viele Postangestellte bald nicht mehr nur freitags Zeit zum Baden haben werden.

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