nd-aktuell.de / 05.09.2017 / Sport / Seite 19

Stumme Franzosen

Luxemburgs Fußballer blamieren Equipe Tricolore

Paris. Viel Häme der heimischen Medien musste Vizeeuropameister Frankreich nach der trostlosen Nullnummer am Sonntagabend in Toulouse gegen den Fußballzwerg Luxemburg einstecken. »Wie sehen wir jetzt aus? Erstmals seit 1914 haben wir nicht gegen Luxemburg gewonnen, und ganz Europa lacht über uns«, schrieb die »L’Equipe« am Montag. »Le Parisien« kommentierte: »Eine stumme Nationalmannschaft. Ein kollektives Fiasko.«

Frankreichs Nationaltrainer Didier Deschamps hatte immerhin eine Mannschaft im Wert von einer halben Milliarde Euro aufs Feld geschickt, doch die Gastgeber taten sich drei Tage dem 4:0 gegen die Niederlande vor 33 000 Zuschauern trotz der Weltklasseoffensive mit Antoine Griezmann, Kylian Mbappé und Olivier Giroud gegen den Tabellenletzten von Beginn an sehr schwer. Nach einer Stunde Spielzeit nahm Deschamps Mbappé, der für 180 Millionen Euro im kommenden Jahr von Monaco wohl fest nach Paris wechseln wird, für den Münchner Kingsley Coman vom Feld. Aber die Equipe Tricolore rannte weiter erfolglos an. Der ehemalige Dortmunder Ousmane Dembélé, für 105 Millionen Euro plus bis zu 42 Millionen Bonuszahlungen zum FC Barcelona gewechselt, war nicht nominiert worden.

»Ouest France« schrieb dazu: »Die Blauen haben das Loch in der Abwehr der Luxemburger nicht gefunden. Eigentlich wollten sie mit der Weinernte beginnen. Aber sie wurden durch den 136. der Weltrangliste gestoppt. Es haben bei allen die Ideen gefehlt.« Kritisch ging auch der »Courrier de l’Ouest« mit den Franzosen ins Gericht: »Im Angriff war es die Nacht nach dem Tag.«

Nun geht das große Zittern in der Grande Nation los. »Das wird ein heißer Herbst. Um Tabellenführer zu bleiben, müssen die Blauen am 7. Oktober in Bulgarien gewinnen«, urteilte »L’Equipe«. Frankreich (17 Punkte) spielt in der WM-Qualifikation noch in Bulgarien und gegen Belarus, Schweden (16) empfängt noch Luxemburg und muss in den Niederlanden antreten. Das Oranje-Team muss als Tabellendritter (13) um die Qualifikation bangen. SID/nd