nd-aktuell.de / 14.09.2017 / Wirtschaft und Umwelt / Seite 20

Deutsche Feuerwehrmänner im Hurrikan-Einsatz

Bonner Kriseninterventionsteam leistet medizinische Hilfe in Florida

Das Auswärtige Amt hat den USA bereits am Sonntag Katastrophenhilfe bei den Aufräumarbeiten des Hurrikans zugesagt. Am Montag flog eine achtköpfige Feuerwehrgruppe als Teil des aus 30 Personen bestehenden deutschen Kontingents in die USA. Vor Ort hat sich das Team aufgeteilt: Drei Feuerwehrangehörige sind in Tampa aktiv, fünf Mitglieder helfen in Miami. »Unsere Kräfte leisten deutschen Staatsbürgern vor Ort schnelle medizinische Hilfe und betreuen gegebenenfalls deren Rückführung nach Deutschland. Den örtlichen Behörden stehen sie mit medizinischem, technischem und logistischem Wissen zur Seite«, erläuterte Jochen Stein, Leitender Branddirektor der Feuerwehr Bonn.

Das aktuell aus insgesamt 60 Personen bestehende Kriseninterventionsteam rekrutiert sich aus erfahrenen Feuerwehrleuten und Rettungsassistenten der Berufsfeuerwehr sowie aus dem Pool der Notärzte der Uni-Klinik Bonn und psychosozialen Unterstützungskräften der Notfallseelsorge. »Es ist gut, dass deutsche Feuerwehrangehörige nun in Florida vor Ort Hilfe leisten. Professionalität, Erfahrung und Flexibilität sind wichtige Faktoren für den Einsatz in einem Katastrophengebiet«, erklärte Hartmut Ziebs, Präsident des Deutschen Feuerwehrverbandes (DFV).

Acht Angehörige des Kriseninterventionsteams der Feuerwehr Bonn sind nach Anforderung des Auswärtigen Amts in den betroffenen Gebieten Floridas. »Ich wünsche Ihnen viel Kraft für den anspruchsvollen Einsatz und hoffe, dass Sie verletzungsfrei zurückkehren«, so Ziebs.

Wie US-Medien berichteten, ist die Lage besonders in der Großstadt Jacksonville im Nordosten Floridas weiter angespannt. Am Dienstagabend (Ortszeit) stand die Stadt weiter unter Wasser. Meteorologen warnten zudem vor einer Verschlimmerung der Lage - der in der Stadt mündende St. Johns-Fluss bringe viel Wasser.

Die Zahl der Toten in den USA stieg in der Nacht zu Mittwoch auf 13, wie die »New York Times« berichtete. Insbesondere auf der Inselgruppe Florida Keys könne ihre Zahl aber noch weiter steigen. Dorthin kehrten am Dienstag die ersten Anwohner zurück. 90 Prozent der Häuser auf den Inseln wurden zerstört oder schwer beschädigt. Bei seinem Zug durch die Karibik hatte »Irma« zuvor mindestens 37 Menschen getötet.

Der niederländische König Willem-Alexander sagte bei seinem Besuch der karibischen Insel Sint Maarten am Dienstag: »So etwas habe ich noch nie gesehen. Und ich habe ziemlich viel Naturgewalt und Kriegsgewalt gesehen«. Agenturen/nd