nd-aktuell.de / 18.09.2017 / Kultur / Seite 20

Clowns bedrohen Australien

Neuverfilmung von Stephen Kings Roman »Es« löst eine Hysterie im Land aus

Barbara Barkhausen, Sydney

Über 30 000 Menschen folgen auf Facebook einer Clownwebseite in Australien, die »droht«, mit 20 000 Clowns über das Land »herzufallen«. »Wir werden euch wieder heimsuchen«, verkündete die Gruppe und spielte auf Vorfälle aus dem letzten Jahr an, bei denen Clowns in Australien, den USA und Europa Menschen auf der Straße erschreckt hatten. Die Clowns »drohen«, zuerst die Ostküste Australiens zu besuchen. »Wir haben über 20 000 anonyme Clowns in ganz Australien.« Die Ankündigung wurde innerhalb weniger Tage fast 10 000-mal geteilt. Die Followers reagierten mit einer Mischung aus Angst und gespannter Vorfreude.

»Von Zeit zu Zeit sehen wir Online-Verrücktheiten, bei denen Leute alberne Dinge in der Öffentlichkeit tun«, sagte eine Polizeisprecherin australischen Medien, wo ausführlich über die neue Clown-Hysterie berichtet wurde. Sie warnte die Clowns, die ihre Anonymität zu keiner Zeit aufgaben, dass sie selbst gefährdet sein könnten, wenn andere zurückschlagen würden. Die »New York Times« zitierte einen Mann aus Melbourne: »Wenn sie mit einem Messer auf mich zukommen, schlage ich sie«, so Martin Lewis. Drohungen wie diese schienen zu wirken und die Clowns eher selbst zu verschrecken. »Wir wollen nichts Böses, nur ein wenig erschrecken und ein paar Lacher.« Sie würden ältere oder behinderte Menschen oder jüngere Kinder respektieren.

Nach Angst einflößenden Clowns hört sich das nicht an. Trotzdem hat der Kinofilm »Es«, eine Neuverfilmung, vor allem Jüngeren einen Schrecken eingejagt. So berichteten australische Clowns im Fernsehen, dass Kinder sich seit der Premiere des Horrorfilms nicht mehr auf sie freuen, sondern voller Angst wegrennen würden. »Ich habe versucht, auf sie zuzugehen und ihnen ein High Five zu geben und hallo zu sagen und sie sind weggerannt«, so ein Clown.

Nach Meinung der australischen Clowns, »Jebly the Clown« und »Mr Loopy«, würden Filme wie »Es«, in dem der Horrorclown Pennywise Kinder tötet, der Clownbranche schaden. Die Profiunterhalter berichteten, dass sie sich seit dem Film keine weißen Gesichter und keine großen, roten Münder mehr aufmalen könnten.

King nimmt die Clown-Hysterie, die seine Geschichte in regelmäßigen Abständen auszulösen scheint, nicht ganz so ernst. Er hatte bereits im April getwittert: »Kinder hatten schon immer Angst vor Clowns. Bestraft nicht den Boten für die Botschaft.«