nd-aktuell.de / 13.03.2007 / Brandenburg

»Onkel Philipps« Spielzeugwerkstatt

In Prenzlauer Berg überrascht ein Universum gebrauchten und neuen Kleinkrams

Maja Schuster
Es ist ein eigenes Universum, ein Spielzeug-Universum. Auf dem Gehweg vor dem Laden in der Choriner Straße 35 in Prenzlauer Berg stehen Kisten mit gebrauchten Büchern, Kuscheltieren und anderen Kleinigkeiten, die vielleicht schon einmal sehr geliebt wurden. Drachen und Hula-Hoop-Reifen baumeln am Rahmen des Schaufensters. Kinderfahrzeuge aller Art parken sorgfältig platziert vor den Schaufenstern des Ladens und auf einem kleinen Autoanhänger, der am Straßenrand parkt. Wenn es nicht regnet, wird der Anhänger geöffnet, und dem Passanten erschließt sich das Reich des Buddelzeugs, der bunten Gummibälle und der Wassersport- Plasteteilchen. Auch einen Blick in die Schaufenster zu werfen, lohnt sich: Eine Seilbahn fährt auf und ab, auf einer Drehscheibe fahren alte und neue Figuren den ganzen Tag Karussell. Es ist das Universum von »Onkel Philipps« Spielzeugwerkstatt. Seit zehn Jahren repariert Philipp Schünemann in seinem Laden altes Spielzeug, kauft und verkauft gebrauchtes und neues Spielzeug. Der studierte Umwelt- und Verfahrenstechniker begreift seinen Laden als Recyclingbetrieb: »Ich habe immer gern gespielt und gebastelt«, sagt er und packt begeistert eine Lieferung mit Plastiklastern aus. »Nachdem ich mein Studium beendet hatte, habe ich beschlossen, einen Recyclingbetrieb für Spielzeug aufzumachen«, so der verspielte 38-Jährige. Sein Laden hat sich im Kiez etabliert. Denn egal, ob Plastikwasserschlange, Mundharmonika oder Ersatzteil für die Eisenbahn - Philipp hat immer guten Rat und witzige Ideen. Für viele Kinder ist der Spielzeugladen ein sozialer Ort geworden. Immerhin können sie hier ihre Überraschungseierfiguren gegen anderen Kleinkram tauschen, und wenn sie Glück haben, auch mal mit Urmel oder dem Frosch aus der Seerose reden. »Die meisten Kunden wollen lieber gebrauchtes Spielzeug kaufen, doch leider hab ich nicht immer alles da«, bedauert Onkel Philipp. Doch Computerspiele, Gameboys und Playstation sind weder alt noch neu im Angebot. Seit fünf Jahren betreibt »Onkel Philipp«, der im Westharz aufwuchs, außerdem das kleine Museum für DDR-Spielzeug, das sich neben dem chaotischen, völlig zugestopften Verkaufsraum befindet. Hier warten Pittiplatsch, Moppi und Schnatterinchen in verschiedenen Variationen auf Besucher oder vielleicht ein neues Zuhause?