Werbung

Höchste Eisenbahn

  • Bernd Kammer
  • Lesedauer: 1 Min.
Juristen haben am Flughafen Tempelhof viel Freude. Sie können ein Gutachten nach dem anderen produzieren und entweder alle Argumente pro oder kontra Schließung zusammentragen, meist ganz im Sinne ihres Auftraggebers. Jetzt will das Bundesfinanzministerium die Gutachten »gewichten«, man darf gespannt sein, was dabei herauskommt. Der Bund ist nicht gerade erfreut darüber, dass er für den Unterhalt des Flughafengebäudes künftig zahlen muss. Hätte man so viel Energie wie jetzt in juristische Winkelzüge von Anfang an in die Entwicklung von Nachnutzungskonzepten für das Areal gesteckt, wir wären heute weiter. Seit zehn Jahren ist bekannt, dass Tempelhof schließen muss, ein Areal, fast doppelt so groß wie der Tiergarten. Bisher fiel den Senatsplanern nicht mehr ein als ein »Wiesenmeer«, das die Landebahnen überwuchern soll. Und weil es für die gigantischen Flughafengebäude keine anderen Vorschläge gibt, nerven amerikanische Investoren im Bund mit dem Bahnkonzern mit ihrer »Scheichklinik« den Senat. Wobei noch keiner erklärt hat, warum bei 6000 erwarteten Privatpatienten im Jahr eine Landebahn gebraucht wird. Pro Tag würden also etwa 16 Kranke einschweben. Für einen Ideenwettbewerb, wie er der Stadtentwicklungssenatorin vorschwebt, ist es also höchste Eisenbahn. Die Bahn sollte sich daran beteiligen.
Werde Mitglied der nd.Genossenschaft!
Seit dem 1. Januar 2022 wird das »nd« als unabhängige linke Zeitung herausgeben, welche der Belegschaft und den Leser*innen gehört. Sei dabei und unterstütze als Genossenschaftsmitglied Medienvielfalt und sichtbare linke Positionen. Jetzt die Beitrittserklärung ausfüllen.
Mehr Infos auf www.dasnd.de/genossenschaft

Linken, unabhängigen Journalismus stärken!

Mehr und mehr Menschen lesen digital und sehr gern kostenfrei. Wir stehen mit unserem freiwilligen Bezahlmodell dafür ein, dass uns auch diejenigen lesen können, deren Einkommen für ein Abonnement nicht ausreicht. Damit wir weiterhin Journalismus mit dem Anspruch machen können, marginalisierte Stimmen zu Wort kommen zu lassen, Themen zu recherchieren, die in den großen bürgerlichen Medien nicht vor- oder zu kurz kommen, und aktuelle Themen aus linker Perspektive zu beleuchten, brauchen wir eure Unterstützung.

Hilf mit bei einer solidarischen Finanzierung und unterstütze das »nd« mit einem Beitrag deiner Wahl.

Unterstützen über:
  • PayPal