nd-aktuell.de / 07.10.2017 / Wirtschaft und Umwelt / Seite 18

Soja - eine Bohne für alle Fälle

»Weise Männer ernähren sich von Luft, Morgentau und Tofu«, heißt es in einem chinesischen Sprichwort. Wenn auch die drei Komponenten auf Dauer nicht satt machen - die Sojabohne ist vom Speiseplan vieler asiatischer Esskulturen nicht wegzudenken. Sie stellt dort eine der wichtigsten Eiweißquellen für die Menschen dar. Das ist kein Wunder, ist sie doch vielseitig verwendbar, etwa als Sojamilch, Tofu oder Sojasoße.

Die Eiweißqualität der Bohne ist hochwertig und mit tierischem Eiweiß vergleichbar. Soja ist reich an Vitaminen und Lecithin und beinhaltet viele Mineralstoffe. Damit ist Soja nicht nur ein Energielieferant, sondern auch viel zu schade, um größtenteils als Tierfutter verwendet zu werden.

All das sind Argumente, um weltweit den Anbau von Soja für die menschliche Ernährung zu fördern. Doch einen Haken hat die Sache: Die subtropische Pflanze liebt nicht nur Wärme, sondern braucht auch bestimmte Knöllchenbakterien, die nur in feuchtwarmen Regionen heimisch sind. So kann man zwar mittlerweile als ambitionierter Hobbygärtner biologisches Saatgut aus Thüringen bekommen, das ohne »Impfung« auskommt. Das ist aber nur der Fall, weil Kleingärten in der Regel gut mit Stickstoff versorgt sind. Wer aber in Europa oder Kanada Soja landwirtschaftlich anbauen will, braucht Saatgut, das mit den hilfreichen Bakterien »geimpft« wurde.

Im Aussehen ähnelt die etwa 80 Zentimeter hohe Pflanze am ehesten den heimischen Buschbohnen. Ihre Büsche haben verzweigte dünne Stängel, die, ebenso wie die Blätter, dicht behaart sind. Die Blüten sind nicht leicht auszumachen, da sie nicht nur klein sind, sondern oft an den Blattachsen sitzen. Drei bis vier Wochen dauert die Blütezeit der selbstbefruchtenden Pflanze. Danach wachsen kleine Hülsen, in denen bis zu einem halben Dutzend Sojabohnen reifen. Geerntet werden diese erst, wenn die Schoten braun sind und die Bohnen darin klappern. Unreif geerntet sind sie als »Edamame« gekocht eine Delikatesse. Ausgereift können sie zu Sojaprodukten verarbeitet oder für Suppen und Eintöpfe verwendet werden.