nd-aktuell.de / 17.10.2017 / Politik

Florida ruft vor Rede von Neonazis den Notstand aus

Demonstration gegen Auftritt von Richard Spencer an Universität / Gouverneur von US-Bundesstaat spricht von unmittelbarer Gefahr

Miami. Vor einem Auftritt des US-amerikanischen Neonazis Richard Spencer ist im Norden Floridas der Notstand ausgerufen worden. »Wir leben in einem Land, in dem jeder das Recht hat, seine Meinung zu äußern, aber wir haben keinerlei Toleranz gegenüber Gewalt - und die öffentliche Sicherheit ist immer unsere höchste Priorität«, begründete Floridas Gouverneur Rick Scott am Montag (Ortszeit) die Maßnahme.

Spencer ist eine Führungsfigur der extrem rechten Alt-Right-Bewegung in den USA. Er will sie zu einem »arischen« Land machen und alle Afroamerikaner, Latinos und Juden aus dem Land vertreiben. Außerdem vertritt er die Auffassung, dass Menschen aus Lateinamerika und Afrika weniger intelligent als weiße US-Amerikaner seien und eine genetische Veranlagung zur Kriminalität hätten. Spencer will am Donnerstag an der Universität von Florida in Gainesville eine Rede halten. Im August war der 39-Jährige bei einer Demonstration weißer Nationalisten in Charlottesville im Bundesstaat Virginia aufgetreten, die in tödliche Gewalt umschlug. Gouverneur Scott sagte am Montag, durch den geplanten Auftritt Spencers bestehe die »unmittelbare« Gefahr eines Notstands.

Die Universität von Florida hatte zugestimmt, Spencer im Namen der Meinungsfreiheit sprechen zu lassen. Sie versicherte aber, den Rassisten nicht eingeladen zu haben. Am Montag demonstrierten Studenten gegen den geplanten Auftritt Spencers und forderten die Hochschule auf, die Rede abzusagen. AFP/nd