nd-aktuell.de / 18.10.2017 / Kultur / Seite 12

Mit Hacke, Schaufel und Eimer

Entlang des geplanten neuen Rheinbetts wurde zunächst ein Leitgraben ausgehoben. War der 18 bis 24 Meter breite Graben bis auf die beiden Enden fertig, wurden die Verschlüsse entfernt. Der Fluss nahm den neuen Lauf, wobei er das Bett erweiterte und vertiefte. Die neuen Uferböschungen wurden mit Reisig- und Rutenbündeln gesichert.

Dampfkräne gab es im 19. Jahrhundert zwar schon, aber das Ausheben des Rheins erfolgte noch ohne Maschinen, fast ausschließlich mit Muskelkraft. Rund 3000 Männer arbeiteten gleichzeitig, nur mithilfe von Hacken, Schaufeln, Spaten und Eimer. Außerdem wurden Pferde eingesetzt. »Das war eine wahnsinnig langwierige Maßnahme«, sagte die Leiterin des Rastatter Riedmuseums Iris Baumgärtner. Ein einziger Durchstich konnte mehrere Jahre dauern.

Die Kartografie und Wissenschaft des Wasserbaus waren zwar schon ausgefeilt. Aber die Landvermessungen waren trotzdem noch harte Arbeit. Wasserbauingenieur Johann Gottfried Tulla stand tage- und wochenlang im Wasser der Rheinauen, um die Vermessungen vorzunehmen, die Grundlage seiner Berechnungen waren. dpa/nd