nd-aktuell.de / 23.10.2017 / Berlin / Seite 11

Air Berliner müssen weiter bangen

Kurz vor dem endgültigen Aus für Air Berlin hat der Insolvenzverwalter Frank Kebekus die Forderung nach einer Transfergesellschaft bekräftigt. Sonst müssten Anfang November rund 4000 Kündigungen ausgesprochen werden, sagte Kebekus der »Rheinischen Post«. Am kommenden Samstag wird der Flugverkehr unter dem Code von Air Berlin eingestellt. Kritik gab es weiter an der Gehaltsgarantie für Air-Berlin-Chef Thomas Winkelmann.

Der Air-Berlin-Generalbevollmächtigte Kebekus forderte von Bundesregierung und den beiden Ländern eine Entscheidung in den nächsten Tagen: »Air Berlin selber kann die Transfergesellschaft nicht alleine finanzieren, also brauchen wir Hilfe von den betroffenen Ländern und vielleicht auch vom Bund.« Es gehe darum, »dass die öffentliche Hand den Beitrag bezahlt, den wir nicht leisten können«.

Air Berlin hatte vergangene Woche den Regierenden Bürgermeister Michael Müller (SPD) kontaktiert und eine mögliche finanzielle Beteiligung an einer Transfergesellschaft signalisiert. Gespräche über die Finanzierung zwischen den Bundesländern Berlin, Nordrhein-Westfalen und Bayern laufen bereits.

Derweil forderte der Präsident des Münchner Ifo-Instituts, Clemens Fuest, Winkelmann solle teilweise auf sein bis 2021 garantiertes Millionengehalt verzichten. »Millionen zu kassieren während die eigenen Mitarbeiter arbeitslos werden, ist sicherlich kein vorbildhaftes Verhalten«, sagte Fuest dem »Handelsblatt«. Er wäre »anständig, dass Manager in diesen Fällen freiwillig zumindest auf einen Teil ihrer Forderungen verzichten«.Der neue SPD-Fraktionsgeschäftsführer Carsten Schneider sprach von einer »erschreckenden Raffke-Mentalität«. AFP/nd