nd-aktuell.de / 01.11.2017 / Politik / Seite 7

Anklagen in Trumps Russland-Affäre

Ex-Berater plädieren auf unschuldig

Daniel Jahn, Washington

In der Russland-Affäre um US-Präsident Donald Trump hat die US-Justiz Anklage gegen drei frühere Trump-Berater erhoben, wie aus am Montag veröffentlichten Gerichtsdokumenten hervorgeht. Der frühere Wahlkampfchef Paul Manafort sowie sein Vertrauter Richard Gates wurden unter Hausarrest gestellt. Der dritte Ex-Berater George Papadopoulos bekannte sich früherer Falschaussagen schuldig und kooperiert mit den Ermittlern.

Sonderermittler Robert Mueller geht dem Verdacht nach, dass es im Wahlkampf 2016 illegale Absprachen zwischen dem Trump-Team und Moskau gegeben haben könnte. Die Anklagen gegen Manafort und Gates beziehen sich allerdings nicht direkt auf diesen Verdacht, sondern auf deren frühere Lobbyistentätigkeit für pro-russische Kräfte in der Ukraine.

Beide werden beschuldigt, diese über fast ein Jahrzehnt währende Tätigkeit sowie Einnahmen von Dutzenden Millionen Dollar mittels geheimer Auslandskonten und Geldwäsche vor den US-Behörden verborgen zu haben. Die Anklage lautet unter anderem auf Verschwörung gegen die USA. Experten vermuten, dass Mueller die beiden Ex-Berater Trumps mit der Anklage unter Druck setzen will, damit sie zum Kerngegenstand seiner Ermittlungen aussagen. Beiden drohen langjährige Haftstrafen.

Manafort und Gates plädierten bei einer Gerichtsanhörung auf unschuldig. Papadopoulos, der einer der außenpolitischen Berater im Trump-Team war, legte bereits Anfang Oktober ein detailliertes Geständnis ab. Viele Experten bewerten seinen Fall als für Trump besonders bedrohlich. Zwar nahm Papadopoulos im Trump-Team eine nur untergeordnete Rolle ein, doch soll sein Fall zum Kern der Ermittlungen führen.

Der Ex-Berater räumte den Gerichtsdokumenten zufolge ein, bei einer ersten Vernehmung im vergangenen Januar über Zeitpunkt und Dimension von Kontakten gelogen zu haben, bei denen er eine Verbindung zwischen dem Trump-Team und der russischen Regierung herstellen wollte. Seine Kontaktpersonen sollen ihm belastendes Material über Trumps Wahlkampfrivalin Hillary Clinton in Aussicht gestellt haben. Trump nannte Papadopoulos im Kurzbotschaftendienst Twitter einen »jungen freiwilligen Helfer von niedrigem Rang«, der sich »bereits als Lügner erwiesen hat«. AFP