Heute erinnern wir an das Schaffen eines Meisters des Sports der UdSSR: Filip Semjonowitsch Bondarenko (1905-1993). Beruflich war er ein geachteter Polizeioffizier im Rang eines Oberst der Miliz, doch in der Welt der Schachkomponisten wurde er weltberühmt. Seine Spezialität waren Studien, aber er komponierte auch Hunderte Schachaufgaben, die er in mehreren Büchern publizierte. 1947 gewann er die sowjetische Meisterschaft der Schachkomponisten, und 1979 wurde ihm der Titel eines Internationalen Meisters für Schachkomposition zuerkannt.
Darüber hinaus sei unbedingt erwähnt, dass Bondarenko auch für Schachhistoriker zu einem echten Glücksfall wurde. Dank seiner umfangreichen und vollständig erhaltenen Korrespondenz kennen wir die autobiografischen Daten von vielen Hundert nationalen und internationalen Schachkomponisten.
Als erstes stellen wir hier eine Studie von Bondarenko vor. Meiner Meinung nach zählt sie zu den besten je entworfenen! Sie ist nicht nur extrem schwer zu entwickeln, sondern, wie man dem Diagramm leicht entnehmen kann, auch höchst fantasiereich. Doch ihre Lösung ist dann sicher das Sahnehäubchen dieses Meisterwerks. Die Studie war 1960 in der deutschen Zeitschrift feenschach (www.feenschach.de[1]) veröffentlicht worden. Wie ihr Name bereits sagt, widmet sie sich seit 1949 einem Zweig der Schachkomposition, die auch Märchen- bzw. heterodoxes Schach genannt wird. Herausgegeben wird sie aktuell von Hans Gruber (57), einem deutschen Erziehungswissenschaftler, Professor an der Uni Regensburg, der auch lange Jahre Vorsitzender der deutschen Vereinigung für Problemschach war.
Beim zweiten Diagramm von Filip S. Bondarenko handelt es sich um ein Matt in drei Zügen. Erstmals veröffentlicht wurde es 1963 im Magazin »Schachmati w SSSR«, das von 1931 bis 1991 erschien.
Quelle: https://www.nd-aktuell.de/artikel/1068931.ein-oberst-als-komponist.html