Wer ein Studium beginnt oder eine Berufsausbildung startet, sollte sich auch mit dem Thema »Finanzen« intensiv beschäftigen. Das Interesse an Wirtschaft hat zwar allgemein wieder zugenommen. Doch nur rund ein Drittel der 14- bis 24-Jährigen zeigt sich offen für ökonomische Themen, die über die populären Lebensmittelskandale hinausgehen. Zu diesem Ergebnis kommt eine Studie des Bundesverbandes deutscher Banken (BdB).
Zu ähnlichen Einschätzungen kommen auch Verbraucherschützer, Gewerkschafter und Politiker. Dabei geht es doch bei den Finanzen im Wortsinne um existenzielle Themen, besonders beim Versicherungsschutz.
Von ähnlichen Schwierigkeiten am anderen Ende der Lebensskala berichten Versicherungsmakler. Menschen, deren Kinder aus dem Hause sind, und erst recht viele Rentner passen ihren Versicherungsschutz keineswegs der neuen Lebenssituation an! Damit verschenken sie möglicherweise viel Geld. Oder sie gehen unnötige Risiken ein.
Dabei gelten die Bundesbürger eher als vorsichtig. Rund 2000 Euro gibt der deutsche Verbraucher im Durchschnitt jährlich für Versicherungsbeiträge aus. Nur falsch! »Viele Policen sind unnütz«, warnt Barbara Kratz, Beraterin der Verbraucherzentrale Bremen. Einige Versicherungsarten sind dagegen unbedingt notwendig.
Zunächst sollten Sie herausfinden, was wirklich für Sie nötig ist. Welche Risiken bestehen? So ist beispielsweise eine Berufsunfähigkeitsversicherung für Menschen, die auf die »60« zugehen, im Regelfall zwecklos und verschlingt unnötig viel Geld. Möglicherweise lassen sich auch bestimmte Risiken durch eigene Rücklagen abdecken.
Unverzichtbare Policen
Auf den Rat von Versicherungsvertretern sollten sich Verbraucher dabei nicht verlassen. Schließlich erhalten jene für jeden Vertragsabschluss eine hohe Provision. Stattdessen sollten Sie eine Grundregel beachten: Risiken, die einen finanziellen Totalschaden verursachen könnten, sollen immer durch eine Versicherung abgedeckt sein. »Schutz vor diesen Risiken bieten die Krankenversicherung und die private Haftpflichtversicherung«, rät Barbara Kratz.
Die Krankenversicherung ist an sich selbstverständlich. Seit dem Jahr 2009 gibt es sogar eine gesetzliche Versicherungspflicht für alle Menschen, die in Deutschland leben. Trotzdem sind noch immer Einwohner nicht krankenversichert. Daran hat nicht zuletzt die Zunahme prekärer Arbeitsverhältnisse und beruflicher Selbstständigkeit infolge der Hartz-IV-Reformen schuld.
Außerdem ist die private Haftpflichtversicherung notwendig. Haftungsschäden, die Sie an anderen Personen oder deren Eigentum verursachen, können hohe Schadenssummen hervorbringen - und Sie als »Täter« wirtschaftlich ruinieren.
Dennoch haben bei Weitem nicht alle Verbraucher eine private Haftpflichtversicherung abgeschlossen. »Das ist bedauerlich«, sagt Versicherungsfachfrau Kratz. Auch, weil die Beiträge vergleichsweise niedrig sind. Schon für 50 Euro im Jahr kann eine Police abgeschlossen werden.
Lebenssituation entscheidet
Ob Jung, ob Alt, die persönliche Lebenssituation kann für weitere Verträge sprechen. So ist für Eigentümer einer Immobilie eine Wohngebäudeversicherung notwendig. Berufstätige im jungen und mittleren Alter sollten eine Berufsunfähigkeitsversicherung abschließen. Allerdings ist diese für bestimmte »riskante« Berufsgruppen extrem teuer. Hier entscheiden dann Ihre finanziellen Möglichkeiten oder die berufliche Situation des Ehepartners.
Für Familien können Risikolebensversicherungen wichtig sein. Auch für Kinder und Senioren gibt es Produkte, die nützlich sein können. Für Kinder ist das eine Kinderinvaliditätsversicherung. Senioren könnten mit einer Privaten Pflegezusatzversicherung eventuelle Lücken im Pflegefall schließen. Diese Versicherung sollte möglichst noch vor Eintritt ins Rentenalter abgeschlossen werden. Reisefreudigen Senioren rät Barbara Kratz zum Abschluss einer Auslandsreise-Krankenversicherung. Immer, wenn sich Lebenssituationen ändern, sollten Verbraucherinnen und Verbraucher ihre Versicherungen überprüfen, empfiehlt Barbara Kratz.
Überflüssiges kündigen!
Einige Policen, die auf dem Versicherungsmarkt häufig angeboten werden, sind geradezu unsinnig. Und für alle verzichtbar: Handyversicherungen sind oft teuer und schließen viele Schäden aus; Insassenunfallversicherungen leisten nur für Schäden, die ohnehin regelmäßig auch durch andere Versicherungen abgedeckt sind. Sterbegeldversicherungen sind teuer. Verbraucherinnen und Verbraucher sollten das Geld für Bestattungskosten lieber selber ansparen.
Wer gut und günstig versichert sein will, muss seine Versicherungen regelmäßig überprüfen. Dabei hilft der Ratgeber »Richtig versichert« der Verbraucherzentrale Hamburg. Das Buch kann unter der Adresse Kirchenallee 22, 20099 Hamburg sowie online unter www.vzhh.de[1] bestellt werden für 16,90 Euro zuzüglich Porto und Versand). Für 13,99 Euro kann man es als E-Book im PDF-Format herunterladen.
Quelle: https://www.nd-aktuell.de/artikel/1069297.viele-angebote-welche-sind-sinnvoll.html