Sparkurs trotz Milliardengewinn

Siemens kündigt »schmerzhafte Einschnitte« an / Massiver Jobabbau befürchtet

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München. Wenn es einem Unternehmen gut geht, sollte es auch den Beschäftigten gut gehen, könnte man meinen. Dieser Logik scheint Siemens-Chef Joe Kaeser allerdings nicht anzuhängen. Der gab am Donnerstag einen Gewinn von 6,1 Milliarden Euro im vergangenen Geschäftsjahr bekannt - eine Steigerung um 600 Millionen Euro gegenüber 2016 -, gleichzeitig will er aber massiv umbauen und vor allem einsparen. Kaeser kündigte Kapazitätsanpassungen und »schmerzhafte Einschnitte« an, vor allem in der Kraftwerkssparte »Power and Gas«. Die kämpft demnach mit schwierigen Marktverhältnissen.

Auf der Kippe stehen könnten rund 4000 Jobs in der Kraftwerkssparte sowie im Geschäftsfeld Prozessindustrie und Antriebe, auch wenn bisher keine genauen Zahlen aus der Vorstandsetage drangen. Damit wollen sich die Beschäftigten allerdings nicht abfinden: Am Donnerstag machten rund 50 Siemensianer vor der Konzernzentrale in München ihrem Ärger Luft. Sie breiteten ein Transparent mit Fotos von rund 600 Beschäftigten aus der Kraftwerkssparte aus. »Wir sind hier, weil Siemens sich seit Wochen ziert, offen zuzugeben, dass wahrscheinlich mehrere Tausend Stellen abgebaut werden sollen im Kraftwerksbereich«, sagte ein IG-Metall-Sprecher. Man wolle Gesichter zeigen, die betroffen sein könnten.

Die Beschäftigtenvertreter sollen am 16. November über Details informiert werden. Die IG Metall appellierte erneut an die Geschäftsführung, sich an ein Abkommen zur Standort- und Beschäftigungssicherung zu halten, das die Mitarbeiter vor betriebsbedingten Kündigungen schützen soll. »Der Pakt steht. Die einzig mögliche Ausnahme ist, wenn es wirtschaftlich bedrohliche Änderungen für Siemens gibt. Das ist nach den Zahlen, die hier heute vorgelegt werden, wirklich nicht der Fall«, so der IG-Metall-Sprecher. grg Seite 3

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