nd-aktuell.de / 21.11.2017

»Cumhuriyet«-Onlinechef zu Haftstrafe verurteilt

Istanbul. Der Chefredakteur des Onlineauftritts der regierungskritischen Zeitung »Cumhuriyet« soll drei Jahre und einen Monat in Haft. Die Anklage wirft ihm Terrorpropaganda vor. Das Gericht in Istanbul befand Oguz Güven für schuldig, Propaganda für die Gülen-Bewegung gemacht und Erklärungen von Terrororganisationen veröffentlicht zu haben, wie die »Cumhuriyet« am Dienstag berichtete. Güven saß wegen des Verfahrens im Juni rund einen Monat in Untersuchungshaft.

Güven sagte nach Angaben der »Cumhuriyet« in seiner Verteidigung, der einzige Grund für die Verfahren gegen ihn und andere Journalisten der Zeitung sei ihre Berichterstattung und Opposition zur türkischen Führung. »Die freie Meinungsäußerung ist unentbehrlich für eine Demokratie. Wenn Journalisten schweigen, dann verringert sich auch die Stimme des Volkes, dann verstummt auch die Demokratie.«

In einem anderen Verfahren sind 18 weitere »Cumhuriyet«- Mitarbeiter wegen Terrorvorwürfen angeklagt[1]. Vier sind noch in Untersuchungshaft. Bei ihnen handelt es sich um Chefredakteur Murat Sabuncu, Herausgeber Akin Atalay, den Investigativjournalisten Ahmet Sik und den Buchhalter Emre Iper. Agenturen/nd

Links:

  1. https://www.nd-aktuell.de/artikel/1070462.die-andere-tuerkei-eine-andere-presse-ist-moeglich-und-noetig.html