nd-aktuell.de / 23.11.2017 / Kultur / Seite 18

Filmstarts

Der lange Sommer der Theorie

Regie: Irene von Alberti. Berlin, Sommer 2016. Im letzten Haus im Niemandsland hinter dem neuen Hauptbahnhof wohnen Nola, Katja und Martina in einer Künstlerinnen-WG. Deren Tage sind gezählt, denn bald entsteht hier »Europacity«. Die drei jungen Frauen leben auch sonst prekär. Katja ist Schauspielerin und hadert mit ihren Rollen, nebenbei vermietet sie Wohnungen an Touristen. Nola macht einen Dokumentarfilm. Martina ist Fotografin, die keine Lust auf die Schmeicheleien eines Kurators hat und sich lieber mit ihrer Band auf der Bühne die Seele aus dem Leib schreit.

Inschallah

Regie: Judith Keil, Antje Kruska. Imam Sabri leitet eine Moschee in Berlin-Neukölln. Bemüht, Brücken zu schlagen zwischen den Kulturen und Religionen, sitzt er in der Öffentlichkeit zwischen allen Stühlen. Der Film begleitet den Imam bei seiner täglichen Arbeit, in der er für Familienprobleme Rat geben soll und zugleich Stellung beziehen zu politischen Fragen der Öffentlichkeit. Dabei führt er ein offenes Haus, indem er immer wieder zu Diskussionen einlädt. Während er in seiner muslimischen Gemeinde oft gegen eine zu strenge Auslegung der Religion ankämpft, steht er in der deutschen Öffentlichkeit unter Verdacht, zu konservativ, wenn nicht sogar radikal zu sein.

Liebe zu Besuch

Regie: Hallie Meyers-Shyer. Alice hat sich nach der Trennung von ihrem Mann zu einem Neuanfang entschlossen und ist mit ihren beiden Töchtern nach Los Angeles gezogen. Während der Party zu ihrem 40. Geburtstag lernt sie drei gutaussehende, junge Filmemacher kennen, die auf der Suche nach einer neuen Bleibe sind und am Tag danach in ihrem Gästehaus einziehen. Was als vorübergehende Notlösung gedacht war, entwickelt sich zu einer Patchwork-Familie. Allerdings stehen die neue Familie und die zauberhafte Romantik auf dem Spiel, als Alice’ Ex-Mann auftaucht und sie ihr Leben erneut in Frage stellen muss.

Operation Duval - Das Geheimprotokoll

Regie: Thomas Kruithof. Nach einem überstandenen Burn-Out erhält Unternehmensberater Duval von einer mysteriösen Firma ein neues Jobangebot: Er soll geheime Telefongespräche transkribieren und archivieren. Mehr und mehr wird er dabei Teil eines politischen Komplotts und in die bizarre Welt der Geheimdienste hineingezogen. Frei nach Franz Kafkas Novelle »Der Prozess«.

Überleben in Neukölln

Regie: Rosa von Praunheim. Das Zentrum des Films ist Stefan Stricker, der sich Juwelia nennt und seit vielen Jahren eine Galerie in der Sanderstraße in Berlin-Neukölln betreibt. Der Film begleitet sie nach New York, wo sie zum ersten Mal eine Ausstellung hat und dort auch auftritt. Juwelia ist Clown, Philosoph und Überlebenskünstler und immer noch ein Geheimtipp. Neben Juwelia wird die 89-jährige Frau Richter porträtiert, die im Alter von 50 Jahren nach Neukölln zog, um mit einer Frau glücklich zu werden. Auch der kubanische Sänger und Tänzer Joaquin la Habana wird begleitet oder Mischa Badasyan aus Russland, der es sich zur Pflicht machte, ein Jahr lang jeden Tag mit einem anderen Mann Sex zu haben. nd