Goldener Windbeutel für den Babykeks

Foodwatch verleiht Negativpreis an Alete

  • Lesedauer: 2 Min.

Berlin. Die Verbraucherorganisation foodwatch erhebt schwere Vorwürfe gegen Alete. Der Hersteller von Babynahrung vermarkte entgegen medizinischer Empfehlung einen Babykeks mit 25 Prozent Zuckeranteil schon für Säuglinge ab dem achten Monat, kritisierte foodwatch am Dienstag. Das Unternehmen nannte die Vorwürfe »nicht nachvollziehbar«, sie führten zu einer Verunsicherung der Verbraucher. Alle gesetzliche Vorgaben würden eingehalten.

Sophie Unger von foodwatch sagte: »Alete nutzt sein positives Image bei Eltern aus, um auf Kosten der Kleinsten Kasse zu machen - das grenzt an Körperverletzung durch Irreführung.« In einer Onlineabstimmung mit mehr als 70 000 Teilnehmern hätten sich daher rund die Hälfte der Menschen dafür ausgesprochen, Alete den »Goldenen Windbeutel« für die »dreistete Werbelüge des Jahres 2017« zuzusprechen. Die Verbraucherorganisation wollte den Negativpreis am Dienstag am Sitz der Alete GmbH im hessischen Bad Homburg überreichen. Alete indes lehnte die Entgegennahme ab.

Obwohl Ärzte und Ernährungsexperten von zugesetztem Zucker für Babys abraten, habe Alete etwa 30 Prozent seiner Babyprodukte Zucker beigemischt, unter anderem Joghurts, Grießbrei, Puddings und auch Keksen, kritisierte foodwatch. Die Verbraucherorganisation forderte das Unternehmen auf, den Kinderkeks vom Markt zu nehmen und sein Sortiment zu überarbeiten. Nach dem Start der »Windbeutel«-Wahl habe Alete Anfang November lediglich angekündigt, seine Kekse nicht länger auf der Packung als »babygerecht« zu bezeichnen.

Alete entgegnete, das Wort »babygerecht« beziehe sich darauf, dass die Form der Kekse so gestaltet sei, dass Babys ab dem achten Monat diese gut greifen können. Die Angabe sei »allerdings nicht wichtig« und werde vom Etikett entfernt. Zum Zuckergehalt erklärte der Hersteller, dass auf diesen deutlich hingewiesen werde. Zudem gebe Alete den Eltern Hinweise etwa zur Portionsgröße und der Bedeutung von Zahnpflege. »Wir arbeiten bereits an einer verbesserten Rezeptur des Alete Kinderkeks«, teilte das Unternehmen mit. Zum jetzigen Zeitpunkt könne man keine weiteren Angaben dazu machen. epd/nd

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