nd-aktuell.de / 27.03.2007 / Politik

Zur Person

David Hicks

Terry Hicks ist in großer Sorge. Fünf Jahre Haft im Lager Guantanamo Bay haben bei seinem Sohn nicht nur körperliche Spuren hinterlassen. Der Vater beklagt auch die labile geistige Verfassung des 31-Jährigen. Gestern sollte David Hicks, der zum »australischen Taliban« ernannte einstige Känguru-Häuter, zum ersten Mal vor dem Richter stehen. Hicks, 1975 in Adelaide geboren, durchlebte eine stürmische Jugend. Nach der Trennung seiner Eltern nahm er Drogen, stahl und flog von der Schule. Er schlug sich mit Hilfsarbeiten durch und landete 1999 in Kosovo, wo er sich der albanischen UCK anschloss. Die australische Armee nahm ihn später nicht. Hicks konvertierte als Abu Muslim al-Austraili zum Islam, reiste nach Pakistan, lernte Arabisch und kämpfte schließlich in Afghanistan. Ende 2001 wurde er bei Kundus von der Nordallianz gefasst, gefoltert und an die USA übergeben. Dort stufte man ihn als »feindlichen Kämpfer« ein. In Guantanamo wurde Hicks laut Amnesty International in Isolationshaft gesteckt, misshandelt, hatte kaum Kontakt zu seinem australischen Anwalt und zur Familie. In einer eidesstaatlichen Erklärung berichtete er von Schlägen und Schlafentzug. Aus Angst habe er gesagt, was die Ermittler hören wollten. Der Prozess gegen ihn sollte schon am 10. Januar 2005 beginnen, wurde aber wegen Verfahrensklagen verschoben. Formal wird er nun wegen »Unterstützung des Terrorismus« angeklagt. Der Militärstaatsanwalt wirft ihm vor, auf Seiten der Taliban gekämpft und ein Al-Qaida-Trainingslager absolviert zu haben. Von der ursprünglichen Anklage wegen versuchten Mordes ist keine Rede mehr. David Hicks will auf unschuldig plädieren, macht sich aber keine Hoffnung mehr auf einen fairen Prozess, so die Anwälte. Als Höchststrafe drohen ihm 20 Jahre Haft. Sta