nd-aktuell.de / 13.12.2017 / Sport / Seite 19

Russische Sportler dürfen zu Olympia

Trotz Dopingbann lässt das russische NOK die Athleten in Südkorea starten

Moskau. Russische Athleten dürfen zu den Olympischen Winterspielen in Südkorea fahren und unter neutraler Flagge an den Start gehen. Das beschloss erwartungsgemäß Russlands Olympisches Komitee (ROC) am Dienstag in Moskau. Wegen des Dopingskandals hat das Internationale Olympische Komitee (IOC) Russland als Nationalteam für Pyeongchang gesperrt. Dopingfreie russische Sportler und Mannschaften dürfen aber unter Olympiaflagge starten. Darüber will Russland ab dem 15. Dezember mit dem IOC verhandeln.

»Alle Redner waren sich einig: Unsere Sportler sollten nach Südkorea fahren und dort Siege zum Ruhme Russlands erringen«, sagte ROC-Präsident Alexander Schukow nach der Sitzung. Etwa 200 russische Athleten könnten an den Spielen vom 9. bis 25. Februar teilnehmen. Der Beschluss in der Olympischen Versammlung, dem obersten ROC-Organ, sei einstimmig gefallen, meldete die Agentur Tass.

Seit Verkündung der IOC-Strafen vergangene Woche wurde in Russland diskutiert, ob man die Winterspiele nicht boykottieren sollte. Die stolze Sportgroßmacht solle sich nicht herabwürdigen lassen, sagten nationalistische Politiker. Dagegen betonten die meisten Sportler, sie wollten ungeachtet der erschwerten Bedingungen starten. »Ein Boykott führt zu nichts, er würde nur neue Sanktionen bedeuten: Probleme für die Teilnahme an künftigen Olympischen Spielen, Probleme für unsere Sportler«, meinte auch der frühere ROC-Präsident Witali Smirnow.

Präsident Wladimir Putin hatte den Athleten die Reise nach Pyeongchang freigestellt. Der Kreml heiße die Entscheidung des ROC gut, sagte Putins Sprecher Dmitri Peskow am Dienstag. Das ROC werde sowohl die Olympiafahrer unterstützen als auch die Sportler, die nicht fahren wollen oder nicht vom IOC eingeladen werden, sagte Schukow. Im erweiterten Olympiakader mit 450 Namen hätten mehr als 400 Sportlerinnen und Sportler keinerlei Dopinggeschichte, behauptete Sportminister Pawel Kolobkow.

Der Erste Fernsehkanal Russlands kündigte an, olympische Wettbewerbe mit russischer Beteiligung doch zu zeigen. In einer ersten Reaktion auf die IOC-Strafen hatten die staatlichen Sender erklärt, sie wollten die Spiele in Südkorea gar nicht zeigen.

Das IOC hatte mit den Sanktionen, die vor allem Sportfunktionäre treffen, die Konsequenzen aus dem Dopingsystem gezogen. Gerade bei den Winterspielen im russischen Sotschi 2014 waren Dopingproben manipuliert worden, wie eine IOC-Kommission befand. 31 russische Sportler haben lebenslang die Startberechtigung für Olympia verloren. In Südkorea starten ihre Kollegen offiziell als »Olympische Athleten aus Russland«. Bei Siegerehrungen würde die olympische Hymne abgespielt und die olympische Flagge gehisst. dpa/nd Kommentar Seite 4