nd-aktuell.de / 18.12.2017 / Politik

Polizeipanzer mit Nazi-Ästhetik

Neues Anti-Terror-Fahrzeug in Sachsen sorgt nicht nur wegen Frakturschrift für Kritik

Maria Jordan

»Spezialeinsatzkommando« steht auf den Sitzen des neuen »Anti-Terror-Fahrzeugs« der sächsischen Polizei. Darunter ziert ein Logo mit Wappen und Lorbeerkranz mit dem Wort »Sachsen« das Interior des »Survivors R«. Geschrieben ist das Ganze in Frakturschrift, eine Schriftart, die im Nationalsozialismus als so genannte deutsche Schrift vielfach verwendet wurde.

Einem kritischen Twitter-Nutzer war dieses fragwürdige Detail zunächst aufgefallen, nachdem das sächsische Innenministerium stolz ein Video von der Übergabe durch den Rüstungskonzern Rheinmetall des Panzerfahrzeugs an die Polizei auf Twitter veröffentlicht hatte. Der Grünen-Politiker Volker Beck griff das Thema auf und forderte das sächsische Innenministerium auf, die Bestelldokumente für den Panzer der Öffentlichkeit zur Verfügung zu stellen. Die Grünen im sächsischen Landtag stellten daraufhin eine kleine Anfrage an die Dresdner Landesregierung, um herauszufinden, wer die Bestickung der Sitze veranlasst hat.

Auf Twitter wies das Innenministerium die Vorwürfe zurück, der Schriftzug bringe eine fragwürdige politische Haltung zum Ausdruck. Das Fahrzeug sei mit »dieser Bestickung der Sitze vom Hersteller so ausgeliefert« worden, heißt es in dem Tweet. »Auch wenn die vom Hersteller gewählte Schriftart nicht dem Markenhandbuch entspricht: Darin ein Indiz für rechte Attitüde zu sehen, weisen wir entschieden zurück.« In besagtem Youtube-Video sagt Sven Mewes vom Landeskriminalamt Sachsen: »Insgesamt ist das Fahrzeug genau so, wie wir uns das vorgestellt haben«.

Ein Sprecher des Landeskriminalamts (LKA) in Dresden erklärte am Montag, das Logo erinnere keinesfalls an NS-Symbolik. »Das ist weder gesetzeswidrig, noch hat das Logo etwas mit Rechtsradikalismus zu tun«, so der Sprecher. Man habe die Bestickung so in Auftrag gegeben. »Hier ist nichts Schlechtes passiert«, sagte der LKA-Sprecher weiter. Das Logo sei eine Eigenkreation. Jedoch werde man angesichts der aufgekommenen Kritik die Sache noch einmal neu bewerten. Mit Agenturen