nd-aktuell.de / 19.12.2017 / Politik / Seite 4

Steuerkämpfer

Personalie: Der Linkspolitiker Fabio De Masi gehört zu den einflussreichsten Steuerexperten.

Kurt Stenger

Jeremy Corbyn, Angela Merkel, Cristiano Ronaldo, Donald Trump und – Fabio De Masi. Der Wirtschaftsexperte der Linkspartei findet sich seit neuestem in einer illustren Runde wieder: Die »International Tax Review«, eine britische Fachzeitschrift für Steuerrecht, kürt jährlich die »Global Tax 50« - die 50 einflussreichsten Individuen, Organisationen und Ereignisse des Jahres aus der Welt der Steuern. Darunter findet sich erstmals auch De Masi, denn er »nimmt kein Blatt vor den Mund, wenn er über Steuerdumping und Geldwäsche spricht«, wie es zur Begründung heißt. »Und er hat den Kampf gegen Offshore-Steuerhinterziehung zum Bestandteil seines politischen Programms gemacht.« Dickes Lob von den Juristen gibt es auch für die LINKE insgesamt, denn sie sei »die einzige Partei in Deutschland mit einem starken Programm gegen Steuerschlupflöcher und für die Wiedereinführung einer Vermögensteuer«.

De Masi hat sich die Auszeichnung aus der Fachwelt vor allem durch seine unermüdlichen Aktivitäten als Europaabgeordneter seit 2014 verdient. Der gebürtige Hesse mit italienischen Wurzeln und doppelter Staatsbürgerschaft machte sich besonders bei der Aufklärung des Luxemburg-Leaks-Skandals um Steuervergünstigungen des Großherzogtums für Großkonzerne sowie die Verstrickungen des damaligen Premiers und heutigen EU-Kommissionspräsidenten Jean-Claude Juncker einen Namen. Auch im Untersuchungsausschuss im Gefolge der Panama-Papers war der 37-jährige Diplom-Volkswirt mit Abschluss an der Hamburger Universität für Wirtschaft und Politik eine treibende Kraft.

Nach der Wahl 2017 wechselte der bekennende FC-St.-Pauli-Fan, der »nd«-Lesern auch als pointierter Kolumnenschreiber bekannt ist, in den Bundestag. Hier kann er seinen Kampf gegen die »Steueroase Deutschland« an wichtiger Stelle fortsetzen. Wie sagte De Masi, der innenparteilich der Strömung Sozialistische Linke angehört, nach der »Global-Tax-50«-Platzierung doch: »Wichtiger als solche Auszeichnungen ist, dass wir Fortschritte im Kampf um Steuergerechtigkeit erzielen.«