nd-aktuell.de / 27.12.2017 / Wirtschaft und Umwelt / Seite 17

Weiter Kupfergeld in der Börse

Bundesbank will kleine Münzen nicht abschaffen

Frankfurt am Main. Händlern und manchen Verbrauchern sind 1- und 2-Cent-Münzen lästig. Bundesbank-Vorstand Carl-Ludwig Thiele dämpft jedoch die Hoffnung, dass das Kleingeld in absehbarer Zeit aus Kassen und Geldbörsen verschwindet: »Im Moment gibt es im Euroraum keine Tendenz zur Abschaffung kleiner Münzen.« Belgien, Finnland, Irland und die Niederlande haben zwar Rundungsregeln für den nationalen Bargeldverkehr eingeführt. Die kleinen Geldstücke bleiben aber auch dort gesetzliches Zahlungsmittel.

Die Abschaffung einzelner Münzen könnte nur auf europäischer Ebene beschlossen werden. »Eine Rundungsregel würde auf Dauer faktisch eine Abschaffung der kleinen Münzen mit sich bringen«, sagte Thiele der dpa. Nach Bundesbank-Auffassung sollen die Verbraucher entscheiden, ob sie 1- und 2-Cent-Stücke weiter nutzen wollten. »Unseren bisherigen Umfragen zufolge will die Mehrheit die kleinen Münzen behalten«, so Thiele. »Die Bürger haben die Wahl und diese können sie nutzen.«

Der Notenbank zufolge sind 34 Milliarden 1-Cent-Stücke und 26 Milliarden 2-Cent-Münzen im Umlauf. Ein Teil davon landet regelmäßig in Sparschweinen oder geht verloren.

Für den Fiskus sind Geldstücke ein gutes Geschäft. »Unter dem Strich verdient der Staat mit der Ausgabe von Münzen Geld«, sagte Thiele. Die Bundesregierung hat das alleinige Recht, Münzen auszugeben. Dafür steht dem Fiskus die Differenz zwischen dem Nennwert der Geldstücke und ihrem Materialwert zu. 2016 nahm der Bund einschließlich Sammler- und Goldmünzen sowie großer Stückelungen fast 338 Millionen Euro ein. dpa/nd