nd-aktuell.de / 02.01.2018 / Politik / Seite 13

Sachsen-Anhalt will Zahl der Forstämter senken

Private Waldbesitzer werfen der Umweltministerin fehlende Dialogbereitschaft vor

Magdeburg. Sachsen-Anhalts Umweltministerium will die Struktur der Forstverwaltung überarbeiten. Die Zahl der Standorte soll von elf auf acht reduziert werden. »Bei der Verwaltung überlegen wir, ob wir nicht besser fahren, wenn wir Standorte zusammenlegen«, sagte Ministerin Claudia Dalbert (Grüne). Davon verspreche man sich kompetentere Teams. »Es geht nicht darum, Personal zu sparen.« Die Politikerin verwies auf die in der Koalition vereinbarten zusätzlichen 120 Stellen für ihr Ressort. 26 seien für den Forstbereich vorgesehen. Acht Einstellungen seien bereits abgeschlossen. Die Stellen sollen vor allem dem Landesforstbetrieb, der sich um den landeseigenen Wald kümmert, und dem Landeszentrum Wald, das den Privatwald betreut, zu Gute kommen. »Das sind unsere Betriebe, die sind gut und die will keiner kürzen«, sagte Dalbert. »Im Gegenteil: Wir wollen sie stärken.«

Die privaten Waldbesitzer sehen das anders. »Wir sind in die Pläne überhaupt nicht eingebunden«, kritisierte der Vorsitzende des Waldbesitzerverbandes, Franz Prinz zu Salm-Salm. Die Zahl der Forstämter-Standorte zu reduzieren nannte er »bemerkenswert«. Seit der Wende sei die Fläche des Privatwalds deutlich gestiegen. Für die immer größeren Flächen würde aber immer weniger Personal bereitgehalten. Im Land gebe es rund 51 000 Waldbesitzer, die auf Unterstützung angewiesen seien.

Laut Ministerium gibt es derzeit elf Verwaltungsstandorte - die Betriebsleitung in Halberstadt und zehn Betreuungsforstämter. Künftig sollen es acht sein. Neben der Betriebsleitung sollen sieben regionale Waldzentren eingerichtet werden. In Sachsen-Anhalt sind rund 530 000 Hektar mit Wald bedeckt, das ist etwa ein Viertel der Landesfläche. Etwas mehr als die Hälfte ist Privatwald, der Rest im Besitz von Bund, Land und Kommunen. Salm-Salm kritisierte, die Besetzung neuer Stellen komme nicht schnell genug. Der Ministerin warf er fehlende Bereitschaft zum Dialog vor. »Sie spricht nicht mit uns.« dpa/nd