nd-aktuell.de / 09.01.2018 / Wirtschaft und Umwelt / Seite 13

Rüben müssen auf dem Feld bleiben

Mecklenburg-Vorpommern: Aufgeweichte Äcker sind nicht befahrbar - Zuckerfabrik Anklam beendet Kampagne

Anklam. Erstmals seit Jahrzehnten sind in Mecklenburg-Vorpommern nicht alle Zuckerrüben geerntet worden, weil es zu nass war. 60 Hektar Rüben seien stehengeblieben, sagte Antje Wulkow vom Anbauerverband für Zuckerrüben, der dpa. Die Bauern könnten die aufgeweichten Felder nicht befahren. So etwas sei zuletzt in den 1980er Jahren passiert.

Besonders betroffen ist Vorpommern, wo laut Wulkow 40 Hektar nicht abgeerntet werden konnten. Insgesamt fehlen damit mehr als 4000 Tonnen Rüben. Das sei für die einzelnen Landwirte schon sehr zu spüren, sagte der Geschäftsführer der Zuckerfabrik Anklam, Mathias Sauer. Insgesamt sind im Land im vergangenen Jahr auf mehr als 15 000 Hektar Rüben gewachsen.

Während in normalen Jahren bis Mitte November alle Rüben gerodet sind, haben Bauern diesmal noch nach Weihnachten versucht, das Gewachsene vom Acker zu holen. Sauer zufolge ist die Qualität der Rüben noch gut, weil es noch keinen Frost gab. Allerdings: Lange haben die Bauern nicht mehr Zeit. Nächste Woche beendet die einzige Zuckerfabrik Mecklenburg-Vorpommerns die Verarbeitungskampagne.

Seit September werden dann rund 1,3 Millionen Tonnen Rüben aus Mecklenburg-Vorpommern, Brandenburg und Sachsen-Anhalt verarbeitet worden sein. Der Ertrag lag im Schnitt bei 73 Tonnen je Hektar, der Zuckergehalt bei 17,3 Prozent. Beides entspreche dem Durchschnitt, hieß es.

Den Landwirten, die ihre Rüben nicht mehr abliefern können, empfiehlt Stefan Engberink von der LMS Agrarberatung in Rostock, die Rüben - sobald die Äcker wieder befahrbar sind - unterzupflügen und dabei zu zerkleinern. »Wichtig ist, dass alle Rüben aus dem Boden kommen oder verrotten, sonst wachsen sie weiter«, sagte er. dpa/nd