Kiel mit breiter Brust

Auch Hamburg und Magdeburg in den Finals der Europacups

  • Dieter Hanisch
  • Lesedauer: ca. 2.5 Min.
Fernsehzuschauer wissen: »Tatort«-Krimis mit Hauptkommissar Klaus Borowski alias Axel Milberg sind vom Feinsten. Und ein wahrer Thriller mit Nervenkitzel war auch das Champions-League-Halbfinalrückspiel zwischen dem THW Kiel und Portland San Antonio, das die »Zebras« mit 37:34 (20:19) für sich entschieden und damit das Finale erreichten, denn im Hinspiel hatte das Team aus Pamplona beim 30:28 nur einen Zwei-Tore-Vorsprung vorgelegt. Die Ostseehalle meldete mit 10250 Besuchern »ausverkauft«. »Das Publikum hat uns sehr geholfen«, diktierte Dominik Klein nach dem Spiel den Journalisten in die Schreibblöcke. Die tolle Stimmung schien jedoch zunächst eher die Spanier zu stimulieren. Kiel begann mit einer 6:0-Deckung und einem Spieler, auf den sich alle Augen ganz besonders richteten: Der reaktivierte 41-jährige Andrej Tschepkin gab nach drei Trainingseinheiten sein Debüt, um den personell engen Kader aufzufüllen. Der 2,06-Meter-Hüne stellte sich in der Abwehr als Blockbollwerk an den Kreis, doch die Gastgeber offenbarten gerade dort Lücken, zumal die Torleute Thierry Omeyer und Mattias Andersson kaum eine Hand an den Ball bekamen. Speziell gegen den agilen Carlos Ruesga fand man kein Mittel. Das drückte sich in einem 12:16-Rückstand aus. Ivano Balic zog dabei ideal die Fäden beim spanischen Tabellenführer. THW-Coach Noka Serdarusic reagierte, nahm Tschepkin vom Feld und baute die Deckung um. Fortan störte ein vorgezogener Klein die Kreise von Balic wirkungsvoller, auch wenn der Weltklasse-Kroate nie ganz auszuschalten war. Mit der 5:1-Deckung holte der THW auf. Serdarusic gab später zu: »Das war mein einziger Trumpf, ich hatte nichts anderes mehr im Ärmel.« Mit einem 20:19 ging es in die Pause. War Nikola Karabatic mit sieben Toren Kiels bester Spieler im ersten Abschnitt, lief nach Wiederbeginn Kapitän Stefan Lövgren zu seiner wohl besten Saisonleistung auf. Er setzte seine Mitspieler prima in Szene und glänzte als Torschütze aus dem Rückraum und vom Kreis. Hinzu kam, dass von der 40. Minute an der ins Tor zurückgekehrte Omeyer Glanzparaden zeigte. In der 57. Minute hieß es noch 37:31. Doch zweimal Balic und der Ex-Kieler Davor Dominikovic nutzten THW-Nachlässigkeiten, und plötzlich stand es sieben Sekunden vor Schluss nur noch 37:34. Aber es brannte nichts mehr an. Gegner Kiels im Finale der Champions League ist Flensburg-Handewitt oder Valladolid (Hinspiel: 32:30). Das Resultat des Rückspiels stand bei Redaktionsschluss noch aus. Der HSV Hamburg steht im Finale des Europapokals der Pokalsieger. Nach der 18: 20-Niederlage im ersten Aufeinandertreffen feierten die Norddeutschen im Rückspiel einen 35:28-Sieg über RK Bosna Sarajevo. Der SC Magdeburg erreichte mit einem 27:26-Auswärtssieg das Finale des EHF-Cups. Er hatte bereits das Hinspiel klar mit 32:24 gewonnen. Die Handball-Frauen von Borussia Dortmund und FA Göppingen müssen nach Abschluss der Bundesliga-Vorrunde den bitteren Gang in die 2. Liga antreten. Dortmund unterlag am Samstag beim FHC Frankfurt (Oder) mit 28:31, Göppingen musste sich trotz großen Kampfes und Heimvorteils dem deutschen Meister HC Leipzig knapp mit 30:31 geschlagen geben. Am 22. Vorrunden-Spieltag, an dem vier Teams um den Klassenverbleib kämpften, konnten die TSG Ketsch und der Buxtehuder SV jubeln. Mit Nürnberg, Titelverteidiger Leipzig, Leverkusen und Trier standen bereits vor dem letzten Spieltag d...

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